1. Sprung zur Servicenavigation
  2. Sprung zur Hauptnavigation
  3. Sprung zur Suche
  4. Sprung zum Inhalt
  5. Sprung zum Footer

Aktuelle Meldungen

Alkoholatlas Deutschland 2022 neu erschienen: Jedes Jahr 20.000 alkoholbedingte Krebserkrankungen in Deutschland

Alkoholkonsum verursacht der Gesellschaft direkte und indirekte Kosten von rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von nur 3,2 Milliarden Euro. Doch wer trinkt und in welchem Maße? Riskanter Alkoholkonsum ist besonders unter Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen verbrei­tet. Darüber hinaus gibt es enorme regionale Unterschiede beim Trinkverhalten und bei den gesund­heitlichen Folgeschäden.

Pünktlich zur Nationalen Krebspräventionswoche vom 12. bis 16. September ist die Neuauflage des Alkoho­latlas Deutschland 2022 erschienen. Das vom Deutschen Krebsforschungszentrum erstellte umfassende Nach­schlage­werk mit Zahlen und Fakten zu Alkohol ist mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe ent­standen. Es soll das Bewusstsein für alkoholbedingte Gesundheitsgefahren schärfen und ist als wichtige Grund­lage für Maßnahmen zur Alkohol- und Krebsprävention gedacht.

Bei alkoholbedingten Gesundheitsgefahren denken die meisten an Verkehrsunfälle, an die Suchtproblematik und vielleicht an die Leber. Aber an Krebs? „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Alkohol ein erheblicher Krebs­risikofaktor ist. Allein in Deutschland gehen Schätzungen zufolge jedes Jahr über 20.000 Krebs­neuerkran­kungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle auf das Konto des Alkoholkonsums", sagt Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die verantwortliche Autorin des Alkoholatlas Deutschland 2022. Am stärksten ist der Einfluss auf Darmkrebs, auf Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraums, der Leber, Speise­röhre und der Brust.

Die Neuauflage des 2017 erstmals erschienenen Alkoholatlas Deutschland fasst aktuelle Daten zum Alkohol­konsum und seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen in einem übersichtlichen Gesamtwerk zusam­men. Der Atlas erscheint pünktlich zur Nationalen Krebspräventionswoche, einer gemeinsamen Initiative des Deutschen Krebs­forschungs­zentrums, der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft. Die drei großen deutschen Krebsorganisationen wollen mit dem Atlas bei Entscheidungsträgern und Multiplikatoren das Bewusstsein für die Gefahren des Alkohols schärfen und eine wichtige Grundlage für Maßnahmen zur Alko­hol- und Krebsprävention liefern.

Neben Krebs ist Alkoholkonsum an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt. Dazu zählen Herz-Krei­slauferkrankungen, Typ-2-Diabetes sowie Schädigungen des Gehirns und des Nervensystems. Etwa jede zehnte Straftat wird unter Alkoholeinfluss begangen und bei rund fünf Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personen­schaden ist Alkohol im Spiel.

Alkoholkonsum verursacht der Gesellschaft direkte und indirekte Kosten von rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von nur 3,2 Milliarden Euro. 8,5 Prozent seines Gesamteinkommens gibt jeder deutsche Haushalt allein für alkoholische Getränke aus. Dabei ist riskanter Alkoholkonsum besonders verbreitet bei Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen.

Der Atlas liefert aktuelle Daten zum Konsumverhalten, zu regionalen Unterschieden im Konsum und den daraus resultierenden Unterschieden bei der Zahl alkoholbedingter Erkrankungen. So gibt es beispielsweise in Mecklen­burg-Vorpommern die meisten Krankenhauseinweisungen aufgrund alkoholbedingter Diagnosen, in Baden-Württemberg die wenigsten.

Der Alkoholatlas stellt außerdem Strategien zur Alkoholprävention vor und zeigt auf, warum es in Deutschland nach Einschätzung der WHO* und der OECD* Handlungsbedarf gibt. Die beiden Organisationen sehen Deutsch­land insbesondere gefordert bei der Umsetzung von Maßnahmen der Verhältnisprävention, die die Rahmenbedingungen für eine gesundheitsförderliche Umwelt setzt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft machen sich anlässlich der Nationalen Krebspräventionswoche stark für wirksame politische Regulationsmechanismen, die den Menschen einen verantwortungs­bewussten Umgang mit der Droge Alkohol erleichtern. Ihre gemein­samen Forderungen: ein Mindestalter von 18 Jahren für den Kauf und Konsum aller alkoholischen Getränke, Beschränkungen der Werbung für Alkohol sowie spürbare Steuererhöhungen für alkoholische Getränke.

Links:
Alkoholatlas Deutschland 2022: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Alkoholatlas-Deutschland-2022_dp.pdf 

Alkoholatlas Deutschland 2022 – ausgewählte Daten auf einen Blick:
https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Alkoholatlas-Deutschland-2022_Auf-einen-Blick.pdf

Zitiert nach einer gemeinsamen Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebs­forschungs­zentrums und der Deutschen Krebsgesellschaft vom 12.09.2022