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Bei fortgeschrittenem Darmkrebs mit Lebermetastasen unter Umständen operieren
Eine neoadjuvante Chemotherapie zuvor kann die Krankheit länger aufhalten.
Wenn sich Darmkrebs bereits in andere Organe ausgebreitet hat, ist eine Operation zur Heilung kaum noch möglich. Jedoch stellten Wissenschaftler fest, dass sie sich unter bestimmten Umständen bei fitten Patienten dennoch lohnt: Hat der Tumor Lebermetastasen gebildet, die zwar nicht operabel sind, aber noch keine Symptome verursachen, und ist die Tumorlast ansonsten niedrig, kann eine Operation des Ausgangstumors im Darm die Krankheit länger aufhalten – und dies umso mehr, wenn zuvor noch eine unterstützende neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt wird. Die Ergebnisse einer Studie dazu erschienen in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer.
320 erwachsene Patienten nahmen an der Studie teil. Bei ihnen lagen bei einer fortgeschrittenen Darmkrebserkrankung nicht-operable symptomlose Lebermetastasen vor. Da die Tumorlast bei den Patienten insgesamt gering war, wurde eine Operation des Ausgangstumors geplant. Bei einer Hälfte der Patienten wurde diese Operation sofort durchgeführt, bei der anderen wurde zunächst noch eine unterstützende neoadjuvante Chemotherapie mit oder ohne einen Anti-EGFR-Antikörper oder Angiogenesehemmer durchgeführt, anschließend wurden sie operiert.
Die zusätzliche Chemotherapie zahlte sich aus: Die Patienten hatten eine bessere Krankheitskontrollrate und ein besseres Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt.
Dies zeige, dass eine neoadjuvante Chemotherapie vor der Operation des Ausgangstumors bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs und symptomlosen Lebermetastasen Überlebensvorteile bringen kann, so die Interpretation der Studienautoren.
Quelle: Lin Q et al. Preoperative Chemotherapy Prior to Primary Tumor Resection for Asymptomatic Synchronous Unresectable Colorectal Liver-limited Metastases The RECUT Multicenter Randomized Controlled Trial. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 28. Juni 2023, DOI:https://doi.org/10.1016/j.ejca.2023.112961
Zitiert nach einer Nachricht des Onko Internetportals vom 20.07.2023.