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Damit Gesundheit Männersache wird
Gesundheitssenatorin Bernhard bei der Eröffnung des neuen Projekts der Bremer Heimstiftung in Bremen Osterholz
Geht es um ihre körperliche wie geistige Gesundheit, sind Männer deutlich weniger achtsam als Frauen. Untersuchungen zeigen: Sie ernähren sich ungesünder, konsumieren häufiger kritische Mengen Alkohol und sind seltenere Gäste in Präventionsangeboten. Die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie die Zielgruppe. Im Bremer Osten haben sich die Akteure des Projektes "Männersache Gesundheit Osterholz" jetzt trotzdem auf den Weg gemacht, sie zu erreichen, sie zu befragen und einzubinden. Ziel ist es herauszufinden, wie sich Männer jeden Alters für mehr gesundheitliches Engagement begeistern lassen. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Mehrgenerationenhaus Bremen – Schweizer Viertel stellten sie ihr Projekt am gestrigen Donnerstag (13. April 2023) der Öffentlichkeit vor und sammelten gemeinsam mit Multiplikatoren aus dem Stadtteil sowie Vertretern der Zielgruppe erste Ideen.
Bestätigung erhielt das Team rund um Projektentwickler Arend Stühl und Projektleiterin Laura Heitmann von der Bremer Heimstiftung dabei von Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Es ist gut, dass es gelungen ist, ein solches Vorhaben im Stadtteil Osterholz zu starten, denn hier kommen gleich mehrere Faktoren zusammen: Zum einen sind speziell auf Männer ausgerichtete Angebote zur präventiven Gesundheitsförderung wie überall in der Stadt noch eher rar gesät. Zum anderen geht es hier – mehr als vielleicht andernorts in Bremen – darum, Menschen unterschiedlicher Kulturen und sozioökonomischen Status zu erreichen. Menschen, die neben der Herausforderung, sich um ihre Gesundheit zu kümmern, Sprachbarrieren überwinden müssen oder sich mit Themen wie Arbeitslosigkeit und Armut konfrontiert sehen. Gemeinsam mit ihnen und in ihrer Nachbarschaft passende Modelle und Lösungen zu entwickeln, ist ein vielversprechender Ansatz, für dessen Umsetzung ich allen Beteiligten viel Erfolg wünsche". Daniel Rosenfeldt, Referent für das GKV-Bündnis für Gesundheit, Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), schloss sich an: "Menschen direkt in ihrer Lebenswelt, in ihrem persönlichen Umfeld anzusprechen und mit ihnen zusammen aktiv zu werden, ist das, was auch uns dazu bewogen hat, uns für die Umsetzung genau dieses Vorhabens stark zu machen und es zu fördern."
Mit den Menschen, um die es geht und Schritt für Schritt ans Ziel
"So lässt sich gut beschreiben, wie wir vorgehen", erläutert Laura Heitmann. Bis Mitte 2026 läuft das Projekt, für das die Bremer Heimstiftung mit Vertretern aus dem Haus der Gesundheitssenatorin, von Beirat und Ortsamt, aus dem Quartiersmanagement Osterholz sowie der Gesetzlichen Krankenkassen Bremen im Rahmen einer gemeinsamen Steuerungsgruppe an einem Strang zieht. Erste Gespräche und Workshops mit Multiplikatoren aus dem Stadtteil sind bereits erfolgt. Zur Auftaktveranstaltung im Mehrgenerationenhaus Bremen – Schweizer Viertel saßen diese nun zusammen mit der Zielgruppe am Tisch, um Bedarfe auszuloten und mögliche Angebote in Sachen Männergesundheit anzudenken. "Ein Ort, der sich dafür in besonderer Weise eignet", findet André Vater, Vorstand der Bremer Heimstiftung. "Denn hier hat sich nicht nur bereits ein Miteinander verschiedener Kulturen und Generationen entwickelt, sondern in Angeboten wie zum Beispiel einer Männerkochgruppe treffen sich hier auch bereits genau diejenigen, um die es geht.
Der 87-jährige Gerhard Schwarz ist einer von ihnen. Seine Idee zum neuen Vorhaben: "Es sollte einen regelmäßigen Austausch, eine Plattform für unsere Zielgruppe geben, auf der wir Männer aktiviert werden, Mitsprache erhalten und an Angeboten mitarbeiten können. Es geht nicht, dass andere – zum Beispiel Ärzte – für uns entscheiden, was gut ist und was nicht." Ein Vorschlag, mit dem er Arend Stühl aus dem Herzen spricht: "Wir wünschen uns, dass unser Vorhaben – also körperliche wie geistige Gesundheit zu fördern und Lust auf Bewegung, gesunde Ernährung und vieles mehr zu machen – viele Männer erreicht. Daher müssen wir sie mit ihren individuellen Wünschen nicht nur bei der Planung, sondern dauerhaft mit einbeziehen", erklärt er.
Dabei sein und mitmachen
Um Anregungen weiterzuspinnen, den direkten Kontakt zu Männern aus Osterholz zu vertiefen und passende Angebote zu entwickeln, planen die Projektbeteiligten eine Mischung aus verschiedenen Maßnahmen anzugehen. Dazu zählen aufsuchende Befragungen im Stadtteil genauso wie Männer zu finden, die sich als Botschafter engagieren. Sie sollen ansprechbar sein, aber zugleich auch aktiv und möglichst mehrsprachig mit ihren Verwandten, Freunden und Bekannten in Osterholz rund um das Thema Männergesundheit ins Gespräch kommen, um aufmerksam zu machen und zu vermitteln. "Dazu suchen wir Mitstreiter jeden Alters und verschiedener Nationalitäten", kündigt Laura Heitmann an. Wer Interesse hat, könne sich direkt an sie wenden und dazu gern im Projektbüro im Mehrgenerationenhaus Bremen – Schweizer Viertel vorbeischauen.
Hinzukommen sollen ihr zufolge außerdem eine Projektwebseite und die Nutzung von Social Media-Kanälen, um Informationen anzubieten und entstehende Angebote zur Männergesundheit zu kommunizieren. "Ein erstes dieser Angebote möchten wir bereits in diesem Jahr umsetzen", ergänzt Laura Heitmann, insgesamt 18 sollen es bis zum Projektende werden. Einige davon könnten dann im Mehrgenerationenhaus Bremen – Schweizer Viertel stattfinden, denn: "Dieses Haus als einen Ort für Männergesundheit in Osterholz zu etablieren, gehört ebenfalls zu den Zielen des Projektteams", betont Hausleiterin Marina Aydt.
Das Projekt "Männersache Gesundheit Osterholz" wird gefördert von den Krankenkassen/Krankenkassenverbänden des Landes Bremen nach Paragraf 20a SGB V im Rahmen ihrer Aufgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten.
Zitiert nach einer Pressemitteilung der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz vom 14.04.2023