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Die Kehrseite der Gemütlichkeit ist häusliche Gewalt
Werbemaßnahmen sollen gezielt auch Männer* als Opfer häuslicher Gewalt erreichen
Die dunkle Jahreszeit hat begonnen und damit auch die Zeit, in der die Menschen zuhause und in ihren Partnerschaften wieder näher zusammenrücken. Das kann gemütlich werden, muss es aber nicht. Denn die Kehrseite des friedlichen Miteinanders sind Frust, Streit und eskalierende Konflikte. Die Häufigkeit von häuslicher und Partnerschaftsgewalt nimmt zu.
Für Betroffene von häuslicher Gewalt sollte Hilfe durch Beratung selbstverständlich sein, genauso wie die Möglichkeit, im Härtefall in einer Schutzwohnung Zuflucht zu finden. Doch gerade Männer* werden im Hilfesystem oft übersehen. Die Gründe: Sie melden sich im Bedarfsfall nicht, holen sich keine Hilfe. Meist stecken dahinter Schamgefühle, oft in Kombination mit Sorge um gemeinsame Kinder. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik machen Männer* fast ein Fünftel der Opfer häuslicher Gewalt aus.
Das Thema männlicher Gewaltbetroffenheit ist auch in der Öffentlichkeit weitgehend tabu. Kaum jemand weiß, dass es für Männer* extra Gewaltberatungsstellen und Schutzwohnungen gibt. Deshalb rollt ab Mitte November 2021 eine weitere Informationswelle durchs Land. Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) will damit gezielt (betroffene) Männer* erreichen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Gratispostkarten in Lokalen, Kinos und Schwimmbädern sowie gezielte In-App-Werbung auf Handys richten sich an von häuslicher Gewalt betroffene Männer*. Auch deren Umfeld, also Familien- und Freundeskreise, sollten hinschauen und aktiv werden, um ihnen nahestehende Männer* zu unterstützen. Wer die Links hinter den QR-Codes verfolgt oder an Handy und Tablet auf die Hilfebuttons klickt, landet auf einer Kontaktlandkarte der BFKM. Dort findet er oder sie professionelle Ansprechpersonen.
In Deutschland arbeiten aktuell schon neun Männerschutzwohnungen und einige Männergewaltberatungsstellen. Sie halten Beratungsangebote sowie 29 Plätze in anonymen Schutzwohnungen vor. Dort können Männer* und bei Bedarf ihre Kinder bis zu drei Monate unterkommen. Die Schutzwohnungen stehen in Augsburg, Dresden, Düsseldorf, Köln, Leipzig, Nürnberg, Oldenburg, Plauen und Stuttgart zur Verfügung. In weiteren Orten planen Vereine und Initiativen deren Einrichtung und entsprechende Beratungsstellen.
Die BFKM koordiniert diese Entwicklungen, sorgt für Fachberatung und Vernetzung. Mit den Werbemaßnahmen geht die Fachstelle in der dunklen Jahreszeit weitere Schritte für die Ansprache gewaltbetroffener Männer. Hilfe und Beratung sollen so selbstverständlich werden in einem sich Schritt für Schritt erweiternden Netz männerspezifischer Hilfeangebote.
Die Motive können zur Vervielfältigung und zur Nutzung, z.B. in in social media heruntergeladen werden.
Zitiert nach einer Pressemitteilung der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz vom 10.11.2021