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Erhöhtes Adipositasrisiko bei Asthma

Erwachsene mit Asthma bronchiale haben ein erhöhtes Risiko an Fettleibigkeit (Adipositas) zu erkranken. Das zeigt eine neue Studie in der Fachzeitschrift ‚Thorax‘. Insbesondere drei Faktoren standen in Zusammen­­hang mit einem erhöhten Adipositasrisiko.

Adipositas (Fettleibigkeit) ist ein bekannter Risikofaktor für Asthma bronchiale. Die umgekehrte Beziehung – also ob Asthma zu Fettleibigkeit führen kann – wurde bis vor kurzem nicht besonders beachtet. Zwar gibt es bei Kindern bereits einige Hinweise darauf, dass Asthma Adipositas begünstigen kann, bei Erwach­senen wurde dieser Zusammenhang bislang jedoch nicht untersucht. Die aktuelle Studie sollte nun Licht ins Dunkel bringen.

Die Forschenden verwendeten Daten von 8.700 Personen aus elf europäischen Ländern und Australien, die im Rahmen einer Langzeitstudie erhoben wurden. Diese wurde zwischen 1990 und 2014 durchgeführt und bestand aus regelmäßigen Nachuntersuchungen in Abständen von etwa 10 Jahren. Erfasst wurden unter anderem Daten aus Fragebögen, Lungenfunktionstests und Messungen des Body-Mass-Index sowie des Asthmastatus.

Zwischen der ersten und der zweiten Nachuntersuchung entwickelten 14,6 Prozent der Teilnehmer:innen ohne Asthma Fettleibigkeit. Bei den Personen mit Asthma stieg der Prozentsatz auf 16,9. Insgesamt hatten Menschen mit Asthma also ein höheres Risiko fettleibig zu werden als Menschen ohne Asthma.

Drei Faktoren hängen mit hohem Risiko für Fettleibigkeit zusammen
Eine detailliierte Auswertung, die auch die abgefragten Parameter berücksichtigte, ergab, dass besonders drei Faktoren mit einem erhöhten Risiko für Adipositas bei Asthma in Verbindung standen: So hatten Menschen die länger an Asthma erkrankt waren (mehr als 20 Jahre), ein 32 Prozent höheres Risiko für Fettleibigkeit als Teilnehmer:innen mit kürzerer Krankheitsdauer. Auch die Asthmaform beeinflusste das Risiko: Bei Personen mit nicht-allergischem Asthma war das Adipositasrisiko um 47 Prozent höher, als bei jenen mit allergischem Asthma. Wurde das Asthma mit Cortison-Tabletten behandelt, erhöhte dies das Risiko für Fettleibigkeit ebenfalls deutlich (um 99 Prozent), im Vergleich zu Personen, die keine orale Kortikosteroide erhielten.

Bewegung beeinflusste Adipositasrisiko nicht
Eine mögliche Erklärung für die mit Asthma verbundene Gewichtszunahme könnte sein, dass sich Menschen mit Asthma generell weniger bewegen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstützen diese Hypothese allerdings nicht. Es fanden sich keinen Hinweis darauf, dass das Ausmaß der körperlichen Aktivität den beobachteten Zusammenhang beeinflusste. Ein Unterschied zwischen Frauen und Männern zeigte sich ebenfalls nicht.

Gründe für Zusammenhänge noch unklar
Welche genauen Mechanismen hinter den beobachteten Zusammenhängen stehen, konnte das For­schungs­team mit der aktuellen Studie zwar nicht aufdecken. Dennoch sind die Studienautor:innen davon überzeugt, dass ihre Ergebnisse Einfluss auf die klinische Versorgung von Erwachsenen mit Asthma haben werden. Denn es sei die erste bekannte Studie, die einen Zusammenhang von Asthmabei Erwachsenen und Adipositas unabhängig vom Geschlecht zeige.

Quellen:

Zitiert nach einer Meldung des Lungeninformationsdienstes vom 30.05.2022