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Europäische Impfwoche: Impfschutz prüfen und auf den aktuellen Stand bringen
Impfungen können vor verschiedenen Infektionskrankheiten wie z. B. Masern, Keuchhusten oder Kinderlähmung (Poliomyelitis) schützen. Infolge der COVID-19-Pandemie sind die Impfquoten gegen andere Krankheiten weltweit zurückgegangen. Ziel der Europäischen Impfwoche ist es, auf die Bedeutung von Impfungen für den Gesundheitsschutz und die Notwendigkeit von Nachimpfungen bei versäumten Routineimpfungen aufmerksam zu machen. Die Kampagne wird jährlich vom Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) initiiert. Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, beteiligt sich an der diesjährigen WHO-Kampagne vom 23. bis 29. April und unterstützt das Ziel, weltweit eine ausreichende Immunisierung der Bevölkerung zu erreichen.
Schutz vor Infektionskrankheiten durch Impfstoffe
Impfungen haben die Gesundheit vieler Kinder und Erwachsener verbessert. Durch wirksame Impfstoffe konnte zum Beispiel die Kinderlähmung (Poliomyelitis) in Europa ausgerottet werden. Bereits 2002 erklärte die WHO ihre Europa-Region für poliofrei. Auch die Fallzahlen weiterer Krankheiten wie z. B. Röteln, Tetanus, Mumps oder Keuchhusten sind in den letzten 20 Jahren laut der WHO in Europa deutlich zurückgegangen. Seit Beginn der COVID19-Pandemie haben jedoch über 1,2 Millionen Kinder in der Europäischen Region der WHO eine Impfung zum Schutz gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) versäumt. Masern sind besonders für Kleinkinder gefährlich und die Zahl der Fälle in Europa nimmt zu. Um Masern vollständig auszurotten und das Wiederaufflammen anderer Krankheiten zu verhindern, ist es wichtig, hohe Impfquoten aufrecht zu erhalten.
Optimaler Impfschutz durch Impfungen zum richtigen Zeitpunkt
Impfempfehlungen berücksichtigen, in welchem Alter und in welchen Zeitabständen Impfungen erfolgen sollen, um optimalen Schutz zu gewährleisten. So reagiert beispielsweise das Immunsystem von Kleinkindern anders als das von Erwachsenen. Daher unterscheiden sich teilweise auch die Impfstoffprodukte für unterschiedliche Altersgruppen. Für die meisten durch Impfung vermeidbaren Krankheiten ist mehr als eine Impfstoffdosis erforderlich, um einen optimalen Schutz zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Jede Dosis ist zeitlich so abgestimmt, dass der Schutz aufgebaut oder aufrechterhalten wird. In Deutschland spricht die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) die Impfempfehlungen aus.
Jede Impfung zählt
Die diesjährige Europäische Impfwoche bildet den Auftakt zu einem "Jahr der Immunisierung", das auf die Notwendigkeit aufmerksam macht, dass vor allem Kinder die verpassten Impfungen nachholen müssen. Ziel der WHO ist es auch, den Dialog zwischen Menschen und Gesundheitsfachkräften über das Thema Impfungen zu fördern. Wird eine Impfstoffdosis ausgelassen oder verspätet verabreicht, erhöht sich das Risiko einer Infektion und einer schweren Erkrankung. Es ist daher wichtig, den Impfschutz regelmäßig gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu prüfen, sich rechtzeitig impfen zu lassen und auch versäumte Impfdosen gegebenenfalls nachzuholen.
Hintergrund – Sichere und verfügbare Impfstoffe in Deutschland
Die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen wird weltweit auf hohem Niveau von den Zulassungsbehörden geprüft. Für die Zulassung von Impfstoffen – d.h. die Bewertung der Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit – sowie die Überwachung der Sicherheit eines Impfstoffs nach der Zulassung ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut zuständig. Ein Impfstoffprodukt wird nur dann zugelassen, wenn sein Nutzen die potenziellen Risiken deutlich überwiegt. Mit seinen vielfältigen Aufgaben leistet das Paul-Ehrlich-Institut seinen Beitrag für den Schutz von zu impfenden Personen.
Bevor ein zugelassenes Impfstoffprodukt verwendet werden darf, muss zum Beispiel die staatliche Chargenprüfung erfolgen und die mit positivem Ergebnis geprüfte Impfstoff-Charge vom Paul-Ehrlich-Institut für den deutschen Markt freigegeben werden. Das Paul-Ehrlich-Institut sammelt und bewertet Verdachtsfallmeldungen von Nebenwirkungen nach einer Impfung national und im europäischen Bereich bei der Europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA), und es ergreift, koordiniert oder veranlasst gegebenenfalls Maßnahmen zur Risikoreduktion.
Zusammen mit den Impfstoffherstellern schafft das Paul-Ehrlich-Institut zudem Transparenz in der Verfügbarkeit von Human-Impfstoffprodukten. Das Meldesystem für Lieferengpässe ist eine wichtige Komponente, um durch geeignete Maßnahmen Versorgungsengpässe nach Möglichkeit zu vermeiden, damit Jede/r eine Routineimpfung zum richtigen Zeitpunkt wahrnehmen kann.
Zitiert nach einer Meldung des Paul-Ehrlich-Instituts vom 21.04.2023.