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Flüchtige Symptome ernstnehmen
Neurologische Ausfälle sind ein Warnsignal – auch leichte Symptome, die wieder abklingen. Viele Patientinnen und Patienten haben sich in den vergangenen Monaten in ernsthafte Gefahr begeben, ohne es zu wissen. Darüber klärt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober auf. „Symptome verschwinden – Ursachen nicht!“ lautet das Motto.
Patientenzahlen gingen deutlich zurück
Es sind auf den ersten Blick irritierende Daten: in der ersten Corona-Welle, zwischen März und Mai 2020, sank in Deutschland die Zahl der behandelten akuten ischämischen Schlaganfälle (Gefäßverschlüsse im Gehirn) um 17 Prozent. Die kurzen Durchblutungsstörungen (TIA), bei denen Patientinnen und Patienten nur vorübergehende Beschwerden spüren, gingen gar um 22 Prozent zurück.
Zurückhaltung mit fatalen Folgen
Die Neigung vieler Menschen, leichte oder vorübergehende Symptome nicht ernst zu nehmen, ist bekannt. Offensichtlich zögerten in der ersten Welle der Pandemie noch mehr Patientinnen und Patienten, eine Klinik aufzusuchen – wohl aus Sorge vor einer Covid-19-Infektion. Die Zurückhaltung könnte fatale Folgen haben, erklärt Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz: „Die TIA ist in der Regel Vorbote eines kompletten Schlaganfalls. Deshalb muss man schnellstmöglich abklären, woran es liegt.“ Der Bielefelder Neurologe ist Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und ein ausgewiesener Schlaganfall-Experte.
Symptome immer abklären lassen
Bei einer transitorisch-ischämischen Attacke (kurz: TIA) treten neurologische Ausfälle wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Sprach- oder Sehstörungen auf, ähnlich wie bei einem „richtigen“ Schlaganfall. Der Unterschied: bei einer TIA dauern sie oft nur Minuten an, maximal 24 Stunden. Doch „Studien belegen, dass innerhalb von vier Wochen fast 20 Prozent der TIA-Patienten einen manifesten Schlaganfall erleiden können“, berichtet Prof. Schäbitz. Die Folge könnte eine schwere, lebenslange Behinderung sein.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall
Grundsätzlich gilt deshalb: auch bei kurzzeitigen Symptomen handelt es sich um einen Notfall. „Man sollte das sofort in einer Klinik mit Stroke Unit, einer Schlaganfall-Spezialstation, abklären lassen“, sagt Experte Schäbitz. Allen, die sich jetzt an eine länger zurückliegende Attacke erinnern, rät er: „Damit muss man nach so langer Zeit nicht ins Krankenhaus kommen, aber zum niedergelassenen Arzt sollte man auf jeden Fall gehen."
Experten-Telefon zum Welt-Schlaganfalltag
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet in Kooperation mit der Deutschen Hirnstiftung e.V. eine telefonische Expertensprechstunde an.
Mittwoch, 27. Oktober 2021, 12.00 bis 14.00 Uhr
Tel. 05241 977030
Am Telefon beantwortet Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung e.V., Fragen rund um den akuten Schlaganfall, speziell zu Schlaganfall-Symptomen, zu „kleinen“ Schlaganfällen und zur transitorisch-ischämischen Attacke (TIA).
Zitiert nach einer Pressmitteilung der Deutschen Schlaganfall-Hilfe vom 15.10.2021