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Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler zum Internationalen Männertag: „Gleichstellung von Frauen und Männern besonders wichtig für den sozialen Zusammenhalt“

Mehr Gleichstellung im Alltag: Dieses Thema rückt nicht nur am Internationalen Frauentag in den Fokus, sondern auch am Internationalen Männertag, welcher sich jeweils am 19. November jährt. Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Partnerschaft und Kindererziehung, aber auch Gewalt betreffen Frauen und Männer gleichermaßen.

Denn auch Männer stehen vor besonderen Herausforderungen, Konflikten und Problem­situa­tionen. Beispielsweise haben Männer im Schnitt eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung als Frauen. Dreiviertel der Suizide werden von Männern und Jungen begangen. Rund ein Fünftel der von Gewalt im häuslichen Umfeld Betroffenen sind Jungen, Männer und Väter.

„Für viele Menschen ist die Gleichstellung von Frauen und Männern besonders wichtig für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, so die Thüringer Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler. „Die Debatte um die Geschlechtergerechtigkeit hat sich in den vergangenen 25 Jahren weiterentwickelt. Eine Gleichstellungspolitik, die Jungen und Männer ausdrücklich mit einbezieht, findet hohe Zustimmung. Der Ausbau von Beratungs- und Hilfesystemen für Jungen und Männer ist dabei genauso wichtig wie eine bessere Vernetzung von Männer­gewalt­schutzprojekten auf Bundes- und Länderebene. Dafür setze ich mich ein.“

Dazu traf sich die Gleichstellungsbeauftragte bereits zu Beginn ihrer Amtszeit mit dem Projekt A4. Die Männerberatungsstelle mit Sitz in Jena arbeitet thüringenweit und berät seit 2017 Männer, die von körperlicher oder seelischer Gewalt im häuslichen Umfeld betroffen sind. Parallel leistet das Projekt Vernetzungs-, Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Die Beratungsstelle wird vom Freistaat mit rund 137.000 Euro gefördert.

Thüringen unterstützt außerdem alljährlich den Boys'Day, der im März bzw. April eines jeden Jahres stattfindet. Parallel zum Girls'Day können Jungen der Klassen fünf bis zehn an diesem Tag in getrennten Aktionen schulische und außerschulische Angebote zur geschlechtergerechten Berufs- und Lebensplanung wahrnehmen. Ziel des Boys'Day ist die Erweiterung des Berufs­wahlspektrums von Jungen hin zu zukunftssicheren Berufen, wie zum Beispiel im sozialen, pflegerischen und erzieherischen Bereich. Ziel ist es, überholte Rollenbilder zu überwinden und neue Perspektiven zu eröffnen.

Unterstützt wird zudem der Aufbau einer bundesweiten Fach- und Koordinierungsstelle für den Männergewaltschutz. Sie soll unter anderem Kommunen und Ländern dabei helfen, neue Unterstützungsstrukturen zu etablieren und bestehende Männerschutzprojekte fachlich zu begleiten.

Hintergrund: 
Der Internationale Männertag wurde im Jahr 1999 eingeführt und wird jährlich am 19. November gefeiert.

Untersuchungen zur Gleichstellung in Deutschland zeigen, dass unter Frauen und Männern bis zum Alter von 40 Jahren ein tiefgreifender Rollenwandel erfolgt: Frauen und Männer dieser Altersgruppe wollen sich partnerschaftlich die Aufgaben in der Familie teilen und beide erwerbs­tätig sein. Nur eine aufeinander abgestimmte fortschrittliche Gleichstellung von Frau und Mann ermöglicht beiden Geschlechtern eine optimale Balance zwischen Beruf, Familie und Selbst­verwirklichung. Zudem nehmen immer mehr Väter Elternzeit wahr, ältere Männer pflegen zunehmend ihre Partnerinnen, in Kindergärten arbeiten Männer als Erzieher und immer mehr getrennt lebende Väter fordern eine Normalisierung des sogenannten Wechselmodells.

Im Thüringer Gleichstellungsgesetz verfolgt die Landesregierung das Ziel, Nachteile auszu­gleichen, die in Folge geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung entstehen sowie eine gleichbe­rechtige Teilhabe von Frauen und Männern zu fördern.  

Weiterführende Links:
www.projekt-a4.de
www.bundesforum-maenner.de
www.maennergewaltschutz.de
www.maennerberatungsnetz.de

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vom 19.11.2020