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In der Jugend geimpft – später vor Krebs geschützt
Am 4. März ist HPV Awareness Day
Ein Termin für eine HPV-Impfung ist schnell vereinbart: Ein kurzer Anruf beim Kinder- oder Hausarzt genügt. Darüber hinaus schützt die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) nicht nur vor den Viren selbst, sondern auch vor Krebserkrankungen, die als Folge der Infektion auftreten können. Und dennoch erhalten in Deutschland noch viel zu wenig Kinder und Jugendliche die schützende Injektion. Zum HPV Awareness Day am 4. März appellieren das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebshilfe daher an alle Eltern, diese wichtige Chance zur Krebsprävention nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.
„Ganz Deutschland hofft derzeit darauf, dass wir durch zügige Corona-Impfungen schnellstmöglich eine schützende Herdenimmunität erreichen", sagt Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). „Doch bei der HPV-Impfung haben wir bereits seit Jahren diese große Chance und lassen sie ungenutzt."
Damit verweist Baumann auf die HPV-Impfraten in Deutschland, die im Vergleich zu Ländern wie Schweden oder Australien niedrig sind. Gerade einmal 43 Prozent der 15-jährigen Mädchen sind vollständig geimpft. Damit ist Deutschland noch weit von einem flächendeckenden Schutz vor krebserregenden humanen Papillomviren entfernt, der erst bei einer Durchimpfungsrate von mindestens 70 Prozent gegeben ist.
Allein in Deutschland erkranken geschätzt jährlich etwa 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs – allen voran an Gebärmutterhalskrebs. Außerdem lösen die Viren Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum, im Darmausgang sowie im männlichen Genitalbereich aus. Seit 2018 wird die Impfung gegen krebserregende humane Papillomviren für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen (versäumte Impfungen können bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden). Sie schützt Frauen vor Gebärmutterhalskrebs und sowohl Frauen als auch Männer vor den anderen HPV-induzierten Krebsarten.
Das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe haben das Thema „Impfen gegen Krebs" daher auch zum Schwerpunkt ihrer diesjährigen Nationalen Krebspräventionswoche vom 13. bis 17. September gewählt. Geplant sind zahlreiche Initiativen, mit denen die beiden Organisationen sowohl Eltern als auch Jugendliche dazu motivieren wollen, die HPV-Impfung in Anspruch zu nehmen.
Angesichts der aktuellen Covid-19-Infektionszahlen sind die meisten Menschen von der Notwendigkeit und dem Nutzen einer Corona-Impfung überzeugt. Doch HPV-bedingte Krebsarten treten meist erst Jahrzehnte nach der Infektion mit den Viren auf. Diese Bedrohung bleibt für viele abstrakt und motiviert nicht unmittelbar zum Handeln.
„Wir wollen daher die positive Aufmerksamkeit, die das Thema Impfen aktuell erfährt, unbedingt nutzen und daran erinnern, dass Impfungen auch ein wichtiger Teil der Krebsprävention sind", sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Vielen ist nicht bewusst, dass mit der HPV-Impfung Kinder und Jugendliche heute schon vor vermeidbaren Krebserkrankungen im Erwachsenenalter geschützt werden können."
Hintergrundinformationen
Humane Papillomviren (HPV) sind weit verbreitet und infizieren sowohl Frauen als auch Männer. Sie werden oftmals bereits beim ersten Sexualkontakt übertragen. Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit den Viren – wobei die Infektion meist unerkannt verläuft und von selbst wieder abklingt. Derzeit werden 12 der mehr als 200 bislang bekannten HPV-Typen als krebserregend eingestuft.
Individuelle Information zur HPV-Impfung geben:
- das INFONETZ Krebs der Deutschen Krebshilfe
(kostenfreie Telefonnummer: 0800/80708877) - der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
(kostenfreie Telefonnummer: 0800 – 420 30 40).
Welche Hindernisse stehen in Deutschland der Umsetzung der Impfempfehlungen entgegen? Welche Lösungsansätze gibt es? Die Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ informiert dazu unter: www.dkfz.de/de/krebspraevention/AdWfdP_2020_Impfung-gegen-HPV-Infektionen.pdf
Zitiert nach einer gemeinsamen Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 02.03.2021