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Internationaler Männertag am 19. November
Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler: „Auch starke Männer weinen – oder sollten es tun.“
„Wer wirklich cool sein will, sollte zu seinen Schwächen stehen“, sagt die Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann, Gabi Ohler, anlässlich des internationalen Männertages am 19. November. „Und Väter wie Mütter, Lehrkräfte wie Klassenkameradinnen und Klassenkameraden sollten lernen, dass Jungs nicht nur schreien, sondern auch weinen dürfen.“
Die Erwartungen an Jungs, nicht zu weinen, wenn sie cool und stark sein wollen, sind immer noch verankert in unserer Gesellschaft und „sie sind total blöd“, sagt Ohler. Denn unterdrückte Schwäche führt nicht selten zu verdrängter Schwäche, und das häufig in Verbindung mit mitleidloser Stärke. Männer, die ihre Frauen schlagen oder Kinder misshandeln, Männer, die einen Beruf nicht ergreifen, weil er als zu weiblich gilt, Männer, die sich nicht um ihre Gesundheit kümmern, die keine Hilfe bei häuslicher Gewalt suchen, die Depressionen so lange verdrängen bis scheinbar nur der Suizid übrigbleibt – all das ist Alltag.
Für eine gleichberechtigte Gesellschaft, in der Frauen wie Männer ganzheitlich Teil des Miteinanders sind, braucht es Akzeptanz, Mut und gute Vorbilder. Wie zum Beispiel kleine Jungs, die ihre Väter als schwach und stark erleben. Jugendliche, die lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen oder sich als Opfer Hilfe zu holen. Männer, die mehr als zwei Monate Elternzeit nehmen und Arbeitgeber, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht allein als Frauenproblem definieren. Das sind Schritte in eine Gesellschaft, die für alle lebenswerter ist.
„Als Politik müssen wir Rahmenbedingungen für Veränderungen schaffen“, sagt Ohler. „Deswegen fördern wir das Beratungsprojekt für männliche Gewaltopfer A4 aus Jena und beabsichtigen die Einrichtung einer Männerschutzwohnung.“ Deswegen sei es aber auch wichtig, gesetzlich mehr Vätermonate für die Elternzeit festzuschreiben und die Väterarbeit sowie die Jungen- und Männerberatung weiterzuentwickeln.
Zitiert nach einer Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vom 18.11.2021