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Lokal fortgeschrittener Enddarmkrebs: Strahlentherapie verkürzen ohne Einbußen?

Wenn sich der Strahlentherapie vor der Operation noch eine intensive Chemotherapie anschließt, ist dies als Alternative offenbar möglich.

Kann bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) die übliche, über einen längeren Zeitraum durchgeführte Chemostrahlentherapie vor der Operation und intensive Chemotherapie danach durch eine kurze Strahlentherapie gefolgt von intensiver Chemotherapie, Operation und weitere kurze Chemotherapie ersetzt werden, ohne Erfolgseinbußen befürchten zu müssen? Dieser Frage ging ein Wissenschaftlerteam in einer Studie nach und veröffentlichte jetzt die vielversprechenden Ergebnisse in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology.

An der Studie beteiligten sich 599 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs im Stadium 3-4 mit oder ohne Befall regionaler Lymphknoten. Sie erhielten eine kurze Strahlentherapie über eine Woche mit anschließend vier Zyklen Chemotherapie (Gruppe mit totaler neoadjuvanter Therapie = TNT-Gruppe) oder eine begleitende Chemostrahlentherapie über fünf Wochen (Chemostrahlentherapiegruppe = CRT-Gruppe). Nach der sich anschließenden Operation folgte entweder eine weitere kurze Chemotherapie in der TNT-Gruppe oder eine lange intensive Chemotherapie in der CRT-Gruppe.

Nach einer Beobachtungszeit von rund drei Jahren war das krankheitsfreie Überleben in beiden Gruppen vergleichbar hoch. Auch die Zahl von Rückfällen rund um die ursprüngliche Tumorstelle und das metastasenfreie Überleben waren in beiden Gruppen vergleichbar. Jedoch gab es in der TNT-Gruppe, also der Gruppe mit kurzer Strahlentherapie und intensiver Chemotherapie vor der Operation sowie kurzer Chemotherapie danach, ein besseres Drei-Jahres-Gesamtüberleben als in der CRT-Gruppe. Dafür traten allerdings in der TNT-Gruppe auch mehr Nebenwirkungen auf, die nach Aussage der Studienautoren insgesamt gut behandelt werden konnten.

Eine kurze Strahlentherapie mit anschließender Chemotherapie vor der Operation könne bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs womöglich eine gute Behandlungsalternative sein, so das Fazit der Studienautoren.

Quelle:

Jin J et al. Multicenter, Randomized, Phase III Trial of Short-Term Radiotherapy Plus Chemotherapy Versus Long-Term Chemoradiotherapy in Locally Advanced Rectal Cancer (STELLAR). Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 9. März 2022, DOI doi.org/10.1200/JCO.21.01667

Zitiert nach einer Nachricht des Onko-Internetportals vom 28.03.2022