Aktuelle Meldungen
Arbeitsintensität - Ein steigendes Belastungspotenzial für Beschäftigte?
Arbeit von heute fordert von Beschäftigten immer mehr in kürzerer Zeit - ein Gefühl, das viele teilen. Doch spiegelt sich dieses Gefühl in Daten wider? Ein Faktenblatt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, wie sich Arbeitsintensität im Zeitverlauf entwickelt hat und in welchem Zusammenhang sie zur subjektiven Erschöpfung steht. Die Ergebnisse basieren auf den BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen von 2006 bis 2024. In den Befragungen wurden zentrale Arbeitsbedingungen erfasst, die zur Bestimmung der Arbeitsintensität herangezogen werden. Zu diesen zählen starker Termin- oder Leistungsdruck, das gleichzeitige Bearbeiten mehrerer Aufgaben, sehr schnelles Arbeiten, Störungen oder Unterbrechungen am Arbeitsplatz sowie das Arbeiten an Grenzen der Leistungsfähigkeit.
Im Jahr 2024 gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, häufig verschiedene Aufgaben gleichzeitig bearbeiten zu müssen (64 Prozent). Etwa 45 Prozent berichten von häufigen Störungen und Unterbrechungen, 43 Prozent fühlen sich unter starkem Termin- oder Leistungsdruck und 31 Prozent müssen oft sehr schnell arbeiten. Weniger als ein Fünftel (15 Prozent) gab an, regelmäßig an der Grenze der Leistungsfähigkeit zu arbeiten. Interessanterweise zeigen die Zahlen im Zeitvergleich einen Rückgang der Belastung durch starken Termin- oder Leistungsdruck sowie durch schnelles Arbeiten, während die gleichzeitige Bearbeitung unterschiedlicher Aufgaben leicht zugenommen hat.
Ob diese Arbeitsbedingungen als belastend wahrgenommen werden, ist unterschiedlich. So empfinden 32 Prozent der Befragten das gleichzeitige Bearbeiten verschiedener Aufgaben als belastend, bei der Arbeit an der Grenze der Leistungsfähigkeit sind es mehr als 80 Prozent. Nach einem Anstieg dieser subjektiven Belastung bis zum Jahr 2018 bei den meisten Merkmalen zeigt sich keine weitere Steigerung im Jahr 2024. Die Beschäftigtenbefragung 2024 zeigt auch, dass mehrere Arbeitsbelastungen gleichzeitig die subjektive Erschöpfung verstärken. So gaben 52 Prozent der Beschäftigten an, unter körperlicher und emotionaler Erschöpfung zu leiden, wenn alle Merkmale der Arbeitsintensität häufig vorkommen. Auch wenn Arbeitsintensität nicht allein für diese Erschöpfung verantwortlich ist, trägt sie erheblich dazu bei.
Angesichts dieser Ergebnisse ist es entscheidend, aktiv gegen das steigende Stresspotenzial vorzugehen. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitenden einen größeren Handlungsspielraum geben, insbesondere bei der Gestaltung von Arbeitsgeschwindigkeit und -inhalten. Eine unterstützende Arbeitsumgebung, die durch ausreichende Ressourcen, regelmäßiges Feedback und soziale Unterstützung geprägt ist, kann den negativen Auswirkungen der Arbeitsintensität entgegenwirken. In einer komplexeren Arbeitswelt ist es zudem umso wichtiger, für einen bewussten Ausgleich zu sorgen und gesundheitsförderliche Pausen zu integrieren.
Das Faktenblatt "Arbeitsintensität" kann als PDF von der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.
Zitiert nach einer Pressemitteilung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vom 24.02.2025