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Aktuelle Meldungen

Studie: Drei Viertel der Berufstätigen gehen krank zur Arbeit

Trotz positivem Corona-Test erscheinen neun Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiter im Unternehmen

Jeder und jede zehnte Beschäftigte geht selbst mit einem positiven Corona-Test und mildem Verlauf weiterhin ins Büro oder in den Betrieb. Jede und jeder Fünfte tut dies mit einem ansteckenden Infekt. Am häufigsten kommen die Mitarbeitenden bei Rücken­schmerzen trotzdem in die Firma (49 Prozent). Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent zuhause und arbeiten nicht. Die unter 30-Jährigen erscheinen häufiger als im Bevölkerungs­schnitt krank zur Arbeit. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Arbeiten 2022" der pronova BKK, für die im September 2022 rund 1.200 Arbeitnehmer­innen und Arbeitnehmer ab 18 Jahren befragt wurden.

38 Prozent der Berufstätigen gehen bei Allergien weiterhin vor Ort ihrem Beruf nach. Rund ein Drittel der Berufstätigen erscheint bei psycho­somatischen oder psychischen Beschwerden und leichten Erkrankungen im Unternehmen. Bei einem negativen Corona-Test, aber einem anderen ansteckenden Infekt arbeiten 20 Prozent in Präsenz, mit Erkrankungen der Atemwege noch 18 Prozent. Verletzungen des Bewegungs­apparates halten 16 Prozent nicht vom Job ab. Etwa jeder und jede Zehnte macht das Erscheinen in der Firma davon abhängig, wie viel zu tun ist - und nicht von seinem Gesundheits­zustand. Nur eine Minderheit kuriert sich zuhause vollständig aus. Bei einem positiven Corona-Test tut dies jede und jeder Dritte, bei einem ansteckenden Infekt nur noch 28 Prozent und bei leichten Erkrankungen zwölf Prozent. Rücken­schmerzen kurieren nur acht Prozent so lange aus, bis es ihnen wirklich besser geht.

"Manche haben Sorge als faul zu gelten oder den Kolleginnen und Kollegen die Vertretung zuzumuten: An der Gewohnheit vieler Beschäftigter, am Arbeits­platz präsent zu sein, scheinen die Erfahrungen mit dem Infektions­schutz während der Corona-Pandemie nichts geändert zu haben", sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK. "Doch wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Virus­erkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern. Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden - nicht nur bei einer Präsenz trotz positivem Corona-Test eine unzumutbare Gefahr."

Überraschend ist, dass weniger Befragte im Krankheitsfall von zu Hause aus arbeiten als vor Ort im Unternehmen - trotz verstärkter Telearbeit während der Pandemie. Beispielsweise gehen 34 Prozent mit leichten Erkrankungen in den Betrieb und nur 18 Prozent arbeiten im Homeoffice. Selbst bei einer Corona-Erkrankung mit mildem Verlauf nutzen zwar mit 17 Prozent etwa doppelt so viele Beschäftigte den Heim­arbeitsplatz wie den Arbeitsplatz vor Ort - neun Prozent erscheinen aber weiterhin im Betrieb.

Unter 30-Jährige gesundheitlich angeschlagen und seelisch gestresst
Gerade bei den Jüngeren legen die Studienergebnisse häufigere Erkrankungen nahe, denn ihr körperliches und seelisches Befinden hat sich deutlich verschlechtert. 64 Prozent der 18- bis 29-Jährigen empfinden ihren Gesundheits­zustand derzeit als gut oder sehr gut, das sind 14 Prozent­punkte weniger als noch vor zwei Jahren. 2020 hatten in der Vorgängerstudie der pronova BKK 78 Prozent diese positive Einschätzung abgegeben. In der Gesamt­bevölkerung sank das Gesundheits­empfinden jedoch nur um zwei Prozent­punkte auf 67 Prozent.

"Die Corona-Krise hat denen zu schaffen gemacht, die sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn befinden, ihren Abschluss im Lockdown gemacht haben oder ihre Berufs­entscheidung treffen mussten", sagt Dr. Herold. "Die Belastungen machen sie anfälliger für Infekte und haben psychische Leiden gefördert."

Stress im Arbeitsalltag betrifft 94 Prozent der unter 30-Jährigen, in der Gesamtbevölkerung sind es zehn Prozentpunkte weniger. Zu den größten Belastungs­faktoren gehören dabei Über­stunden und ständiger Termin­druck. Vor allem der Stress durch sogenannte weiche Faktoren hat zugenommen: 93 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, und damit zehn Prozent­punkte mehr als 2020, belasten psychische Komponenten bei der Arbeit. Top-Nennung bei den Jüngeren ist schlechtes Arbeitsklima (28 Prozent), gefolgt von kurzen Pausen (27 Prozent) und emotionalem Stress (26 Prozent). Die Angst um den Arbeitsplatz macht Jüngeren häufiger zu schaffen als Älteren, zudem hat diese auch seit 2020 zugenommen: Derzeit sorgen sich 19 Prozent um Jobverlust, 2020 waren es 13 Prozent. Um dieser Angst entgegen­zuwirken, leisten 38 Prozent der 18- bis 29-Jährigen Überstunden, im Alters­durchschnitt sind es 30 Prozent.

Mehr Informationen zur Studie "Arbeiten 2022" finden Sie hier: www.pronovabkk.de/arbeiten2022

Zur Studie
Die Studie "Arbeiten 2022" wurde im September 2022 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden 1.206 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre repräsentativ online befragt.

Zitiert nach einer Pressemitteilung der pronova BKK vom 19.10.2022