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Studie: So nutzen die Deutschen digitale Gesundheitsangebote
Aktuelle Ausgabe des trendmonitors zeigt Daten zu digitalen Gesundheitsangeboten
Den nächsten Arzttermin online vereinbaren, Joggingerfolge mit der App festhalten oder Hausmittel bei einer Erkältung suchen – die digitalen Möglichkeiten beim Thema Gesundheit sind zahlreich. Auch der Gesetzgeber setzt seit einiger Zeit verstärkt auf eine Digitalisierung des Gesundheitswesens. Doch wie nutzen die Deutschen bisher digitale Gesundheitsangebote und welche Kriterien sind dabei wichtig? Wo sehen sie das meiste Potential und was beeinflusst die Entscheidung zur zukünftigen Nutzung? Antworten gibt die aktuelle Ausgabe des trendmonitors der Stiftung Gesundheitswissen mit Daten aus der Studie HINTS Germany.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen soll vor allem eines: den Patienten nutzen. Darauf weist auch der Sachverständigenrat Gesundheit in seinem gerade veröffentlichten Gutachten hin. Er kommt zu dem Schluss, dass digitale Gesundheitsangebote die Gesundheitsversorgung der Menschen in Deutschland verbessern können. Viele nutzen diese bereits im Alltag. So gab knapp ein Drittel der Befragten an, eine Fitness App zu verwenden. Dagegen begeben sich aktuell nur 2,9 Prozent von ihnen in Online-Therapien. Die meisten nutzen das Internet zur Suche nach Gesundheitsinformationen. Das zeigen Daten des „Health Information National Trend Survey (HINTS) Germany“, einer Studie der Stiftung Gesundheitswissen und des Hanover Centre for Health Communication. Grundlage ist die zweite Erhebungswelle von Mai bis August 2020. Aus den Ergebnissen können Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von gesundheitsrelevanten Angeboten im digitalen Raum gewonnen und Impulse für eine verbesserte Gesundheitskommunikation gegeben werden.
Videoplattformen und Soziale Medien in Gesundheitsfragen immer wichtiger
Bei knapp der Hälfte der Befragten liegen YouTube und Co. ganz weit vorn, wenn es um die Suche nach Informationen zum Thema Gesundheit geht. Allein 22,7 Prozent der Befragten sehen sich Videoanleitungen, sogenannte Tutorials, an. Auch die Sozialen Netzwerke werden von knapp 30 Prozent im gesundheitlichen Kontext genutzt. Interaktion und die Möglichkeit zur Rückmeldung sind dabei Schlüsselfunktionen. Ungebrochen ist der Trend zum Internet als primäre Informationsquelle in Gesundheitsfragen oder der Suche nach medizinischem Fachpersonal.
Funktionen zum Self-Monitoring und zur Organisation der eigenen Versorgung viel genutzt
Auch wenn die Informationssuche im Netz noch die größte Rolle spielt, holen Angebote, die zum Self-Monitoring genutzt werden oder solche, die der eigenen Versorgung dienen, auf. Tendenziell werden die meisten digitalen Lösungen – unabhängig von ihrer Funktion eher von Frauen genutzt. So verfolgen 27,6 Prozent der Frauen und 23,4 Prozent der Männer das Erreichen ihrer gesundheitlichen Ziele über längere Zeiträume hinweg. Angebote, die es erleichtern, die eigene Versorgung zu organisieren, werden ebenfalls häufig verwendet. So nutzt ein Drittel der Befragten Angebote zum Vereinbaren von Terminen für medizinische Behandlungen. Formulare und anderer Schriftverkehr werden von einem Viertel der Befragten digital ausgefüllt und versendet. Die Weitergabe eigener Gesundheitsdaten an die Versorgerseite wurde mit etwa 10 Prozent bisher am wenigsten genutzt.
Datenaustausch wird in Zukunft größere Rolle spielen
Beim Thema Datenaustausch und -weitergabe sehen die Befragten zukünftig das größte Potential, denn: 37,9 Prozent der Männer und 32,5 Prozent der Frauen können sich vorstellen, demnächst eigene Gesundheitsdaten an Ärzte oder andere Behandler weiterzugeben. Auch das digitale Abfragen von Untersuchungs- oder Testergebnissen ist für sehr viele Befragte (41,1 % der Frauen und 37,7 % der Männer) denkbar.
Empfehlungen von Freunden oder sozialem Umfeld entscheidendes Kriterium
Bei der Frage, warum aktuell ein digitales Angebot genutzt wird, gab der überwiegende Teil der Befragten das soziale Umfeld als Grund an (28,7 %). Bei der derzeitigen Nutzung spielten für die Befragten auch die inhaltliche Qualität (19,6 %) und die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters (16,9 %) eine Rolle. Das änderte sich bei den Kriterien für die zukünftige Verwendung: Entscheidend waren hier mit Abstand die Empfehlungen aus dem sozialen Umfeld (54,5 % der Befragten). Nur noch 12,6 Prozent der Befragten gaben dann den wahrgenommenen gesundheitlichen Nutzen und 7,4 Prozent Datenschutz und Sicherheit als Kriterium an. Die Inhaltliche Qualität wurde nur noch von 2,8 Prozent der Befragten genannt.
Weitere Ergebnisse finden Sie im aktuellen trendmonitor
Zitiert nach einer Pressemitteilung der Stiftung Gesundheitswissen vom 31.03.2021