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Warum Covid bei Männern oft schwerer als bei Frauen verlaufen könnte

Eine mögliche Erklärung für die unterschiedliche Immunantwort bei Männern und Frauen auf eine Infektion mit SARS-CoV-2-Coronaviren könnten T-Zellen und Immunzytokine liefern.

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass COVID-19 bei Männern schwerwiegendere Symptome und eine höhere Mortalität hervorruft als bei Frauen. Ob sich die Immunantworten gegen SARS-CoV-2 zwischen den Geschlechtern unterscheiden und ob diese Unterschiede mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden im Krankheitsverlauf von COVID-19 zusammenhängen, ist bisher aber noch nicht untersucht worden. Die Ergebnisse einer Studie von Dr. Takehiro Takahashi von der Yale University (USA) könnten eine mögliche Erklärung für die beobachteten geschlechtsbezogene Häufigkeitsunterschiede bei COVID-19 liefern (siehe Nature 2020, Band 588, Seite: 315-320). Außerdem bilden sie eine wichtige Grundlage für die Entwicklung eines geschlechtsspezifischen Ansatzes zur Behandlung und Pflege von männlichen und weiblichen COVID-19-Patienten.

Im Detail richteten die Forscher bei der Untersuchung möglicher geschlechtsspezifische Unterschiede ihr Augenmerk auf die Viruslast sowie auf die produzierten Mengen an Antikörpern gegen SARS-CoV und an den sogenannten Plasmazytokinen, die innerhalb des Immunsystems Signale übertragen. Zudem wurde bei COVID-19-Patienten mit mildem Verlauf und ohne Erhalt von immunmodulatorischen Medikamenten eine Phänotypisierung der Blutzellen durchgeführt.

Es stellte sich heraus, dass männliche Patienten höhere Plasmaspiegel von angeborenen Immunzytokinen (wie den Interleukinen IL-8 und IL-18) und eine robustere Produktion von klassischen Monozyten aufwiesen. Im Gegensatz dazu wiesen weibliche Patienten während einer SARS-CoV-2-Infektion eine robustere T-Zell-Aktivierung auf als männliche Patienten.

Die Wissenschaftler konnten insbesondere zeigen, dass eine schlechte T-Zell-Reaktion mit einem schlechteren Krankheitsverlauf bei männlichen - aber nicht weiblichen - Patienten assoziiert war. Im Gegensatz dazu waren höhere Spiegel angeborener Immunzytokine bei weiblichen - aber nicht männlichen - Patienten mit einem schlechteren Krankheitsverlauf verbunden.

Angeborene Immunzytokine und eine unterschiedliche T-Zell-Aktivierung könnte insofern möglicherweise zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei einer Immunantwort gegen SARS-CoV-2 beitragen, schlussfolgern die Studienautoren.

Quelle: Kompakt Allgemeinmedizin, Biermann Medizin vom 11.5.2021

 

Zitiert nach einer Meldung des Berufsverbands Deutscher Internisten e. V. vom 24.06.2021