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Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember
Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner: "Den Kampf gegen HIV und AIDS trotz Pandemie nicht aus den Augen verlieren"
Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner ruft anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember dazu auf, die HIV-Prävention trotz Corona-Pandemie weiter voranzutreiben und nicht aus den Augen zu verlieren. Weltweit leben etwa 38 Millionen Menschen mit HIV. Noch lange nicht alle haben Zugang zu den Medikamenten, die ihr Leben retten können. Und noch immer erleben Betroffene Diskriminierung und Stigmatisierung. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den letzten Jahren besonders in Europa und Zentralasien stark gestiegen. Der diesjährige Welt-Aids-Tag steht unter dem Motto „Ungleichheiten beenden. Aids beenden. Pandemien beenden.“ und macht mit zahlreichen Aktion auf das Thema aufmerksam.
Dazu erklärt Heike Werner: „Vor allem Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Medien müssen die Voraussetzungen schaffen, die HIV- und Aids-Epidemie zu beenden und Gesundheitschancen gerechter zu verteilen. Das oberste Ziel ist, allen Menschen einen Zugang zu Informationen und Schutzmöglichkeiten zu bieten sowie HIV-positiven Menschen medizinische Behandlung und jede Unterstützung, die sie brauchen, zur Verfügung zu stellen. Auch, wenn wir seit knapp zwei Jahren gegen die Corona-Pandemie kämpfen, dürfen wir andere lebensgefährliche Infektionskrankheiten nicht aus den Augen verlieren. Gleichzeitig gilt es, offen über das Thema HIV und Aids zu sprechen, das leider immer noch allzu häufig ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft ist. Um die Ausgrenzung und Stigmatisierung Erkrankter zu beenden, können und müssen wir alle unseren Beitrag leisten. Angefangen von Aufklärung über die Krankheit selbst, über Möglichkeiten zur Verhütung der Infektion bis hin zum Kampf gegen Ausgrenzung von Betroffenen und die Schaffung und Erhaltung von niedrigschwelligen Präventions- und Beratungsangeboten.“
Laut Werner zeigt sich bei der Betrachtung der bundesweiten Zahlen, dass im Mittel aller Bundesländer die Zahl der HIV-Neudiagnosen 2020 um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. Wahrscheinlich hat die COVID-19-Pandemie durch verschiedene Faktoren zum Rückgang der HIV-Neudiagnosen im Jahr 2020 beigetragen. In den Hauptbetroffenengruppen MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und HET (heterosexuelle Transmission) gingen die Zahlen der Neudiagnosen zurück. Bei Menschen, die intravenös Drogen gebrauchen (IVD), stiegen die absoluten Zahlen an HIV-Neudiagnosen im Jahr 2020 – hier am stärksten unter den weiblichen Personen. (Quelle RKI , Epidemiologisches Bulletin vom 5.8.2021)
Das aktuelle Gesundheitsmonitoring gibt keinen Anlass, in Sachen HIV- bzw. Aids-Prävention nachzulassen. „HIV und Aids gibt es nach wie vor auch bei uns in Thüringen. Nach aktuellen Schätzungen wissen fast zwölf Prozent der HIV-Infizierten nicht, dass sie infiziert sind. Wir müssen daher auch weiterhin verstärkt auf eine breit ausgerichtete Präventionsstrategie setzen. Diese darf nicht ausschließlich auf bestimmte Risikogruppen beschränkt sein. Betroffene sollten sich nicht scheuen, beispielsweise nach sexuellen Risikokontakten, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei den Gesundheitsämtern besteht die Möglichkeit, sich kostenlos und anonym zu HIV und Aids beraten und gegebenenfalls entsprechende Tests durchführen zu lassen“, sagt Heike Werner.
Laut Schätzungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) lebten Ende 2020 mehr als 92.000 Menschen in Deutschland mit einer HIV-Infektion. Demnach infizierten sich in im Jahr 2020 bundesweit 2.465 Menschen und im Jahr 2021 bundesweit 1.816 Menschen (Stand: 19.11.2021) neu mit HIV. (Quelle: Robert-Koch-Institut, SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de)
Darin enthalten sind rund 10.800 Personen, bei denen die HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert wurde, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt. Allein im Jahr 2020 sind nach Hochrechnungen des Robert-Koch-Instituts rund 380 Menschen in Deutschland mit Aids verstorben.
Laut Robert-Koch-Institut leben in Thüringen schätzungsweise 760 Menschen mit HIV und Aids. Weitere Daten finden sich im aktuellen Eckdatenpapier des Robert-Koch-Instituts für den Freistaat Thüringen (Stand 26. November 2020). Die Zahl der gemeldeten HIV-Neuinfektionen war in Thüringen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in diesem Jahr mit 32 (Stand 19.11.2021) identisch zum Vorjahr. Die Daten zu gemeldeten Neudiagnosen der Jahre 2012 bis 2021 stellen sich wie folgt dar:
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
33 38 43 40 40 36 36 42 32 32
Quelle: Robert-Koch-Institut, SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de
Hintergrund:
Im Jahr 2021 findet der Welt-Aids-Tag zum 34. Mal statt. Seit 1988 wird er jährlich am 1. Dezember begangen. Mit zahlreichen Aktionen erinnern Regierungen, Organisationen und Vereine weltweit an diesem Tag an HIV und Aids, rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit den von HIV betroffenen Menschen zu zeigen.
Weitere Informationen unter https://www.welt-aids-tag.de/ oder http://www.rki.de/hiv.
Zitiert nach einer Pressemitteilung des Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vom 30.11.2021