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Wenn Darmkrebs immer weiter fortschreitet

In späten Therapielinien kann sich bei metastasiertem Darmkrebs offenbar ein bestimmter Tyrosinkinasehemmer lohnen.

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn sich Darmkrebs bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe ausgebrei­tet hat, und nach mehreren Standardtherapien immer wiederkehrt, sind die weiteren Behandlungsmöglichkeiten begrenzt und die Aussichten ungünstig. In dieser Situation lohnt sich womöglich noch eine Behandlung mit einem bestimmten Tyrosinkinasehemmer, der in Tablettenform eingenommen wird. Das geht aus einem Studienbericht in der Fachzeitschrift ESMO Open hervor.

Tyrosinkinasehemmer unterdrücken die Wirkung des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktorrezeptors, der das Wachstum und die Vermehrung der Krebszellen befördert. Für die Untersuchung wurden die Daten von 520 Frauen und Männern im Alter von 25 bis 89 Jahren aus sechs klinischen Zentren in China einbezogen, die bereits mehrere Therapien bei metastasiertem Darmkrebs hinter sich hatten, deren Krankheit jedoch immer weiter vorangeschritten bzw. immer wieder zurückgekehrt war. Sie waren schlussendlich mit dem Tyrosinkinase­hemmer behandelt worden – in drei Viertel der Fälle allein, bei den übrigen in Kombination mit Chemotherapie und/oder Immuntherapie mit einem Anti-PD1-Antikörper.

Bei knapp zwei Drittel der Patientinnen und Patienten konnte die Krankheit durch die Therapie zumindest unter Kontrolle gebracht werden, bei elf wurde ein teilweises Ansprechen erreicht. Bei der Hälfte der Personen schritt der Tumor fünf Monate und länger nicht weiter voran, die Hälfte war nach elf Monaten noch am Leben. Die Kombination des Tyrosinkinasehemmers mit einem Anti-PD1-Antikörper erwies sich als besonders wirksam. Die meisten Patientinnen und Patienten erlitten Nebenwirkungen, in schwerer Form mit Grad 3 oder 4 traten diese bei rund 40 Prozent auf. Personen, die nicht nur den Tyrosinkinasehemmer, sondern zusätzlich auch Chemo- oder Immuntherapie erhalten hatten, erlitten mehr Nebenwirkungen als jene, die ausschließlich mit dem Tyrosinkinasehemmer behandelt worden waren.

Offenbar könne durch den bestimmten Tyrosinkinasehemmer bei stark vorbehandelten Personen mit fortschreitendem metastasiertem Darmkrebs eine gute Wirkung erzielt werden, so die Schlussfolgerung im Studienbericht. Auch die Verträglichkeit wurde als weitgehend gut beschrieben, sodass es sich lohne, über einen Einsatz des Wirkstoffs in dieser schwierigen Situation nachzudenken.

Quelle: Xu D et al. Fruquintinib in refractory metastatic colorectal cancer: a multicenterreal-world study. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 11. Oktober 2024, DOI: 10.1016/j.esmoop.2024.103702

Zitiert nach einer Meldung des Onko-Internetportals vom 25.11.2024