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Wenn Lungenkrebs langsam voranschreitet
Oligoprogression definieren Mediziner als einen Zustand, bei dem die Krebskrankheit während einer systemischen, also im ganzen Körper wirkenden Behandlung in begrenztem Maße weiter voranschreitet und höchstens ein bis drei neue Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen bildet. In einer Studie wurde untersucht, ob in dieser Situation bei Patienten mit metastasiertem Lungenkrebs eine stereotaktische Körperbestrahlung gut wirken kann. Die Ergebnisse der Studie erschienen in der Fachzeitschrift Acta Oncologica.
Die Forscher werteten die Daten von 63 Patienten aus, die sich in den Jahren 2015 bis 2021 bei metastasiertem Lungenkrebs, der nur langsam ("oligoprogressiv") voranschritt, einer stereotaktischen Körperbestrahlung unterzogen. Untersucht wurden alle metastasierten Stellen mit Ausnahme des Gehirns. Das Alter der Patienten variierte von 25 bis 83 Jahre, die Mehrheit der Patienten befand sich allerdings schon im höheren Lebensalter. Vor der stereotaktischen Körperbestrahlung hatten sie eine systemische Therapie erhalten, darunter Chemotherapie, Immuntherapie und Tyrosinkinasehemmer, jeweils allein oder in Kombination miteinander. Die stereotaktische Bestrahlung betraf die Lunge, die Lymphknoten im Mediastinum (Lungenfellraum), die Knochen, die Nebennieren und andere Organe.
Die Hälfte der Patienten war nach 23 Monaten noch am Leben. Bei 93% der Patienten war die Krankheit nach einem Jahr noch immer unter lokaler Kontrolle, nach zwei Jahren noch bei 87%. Die Hälfte der Patienten konnte sieben Monate und länger krankheitsfrei verbringen.
Die Studienautoren empfehlen nach diesen Ergebnissen bei Patienten mit langsam voranschreitendem (Oligoprogression) metastasiertem Lungenkrebs die stereotaktische Körperbestrahlung. Sie sei effizient und ermögliche es, den Wechsel auf eine systemische Therapie aufzuschieben.
Zitiert nach einer Nachricht des Onko-Internetportals vom 03.04.2023