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Aktuelle Meldungen

WHO-Bericht zu Übergewicht und Adipositas

Gesundheitliche Folgen werden unterschätzt
Immer mehr Europäer sind zu dick. Das hat ein aktueller Bericht des Regionalbüros für Europa der Welt­gesund­heits­organisation (WHO) bestätigt. Inzwischen leiden knapp 60 Prozent der Erwachsenen und fast jedes dritte Kind (29 % der Jungen, 27 % der Mädchen) an Übergewicht oder Adipositas. In keinem anderen Teil der Welt, außer in Amerika, ist Fettleibigkeit unter Erwachsenen so weit verbreitet wie in Europa.

Adipositas ist eine vielschichtige Erkrankung, die nicht allein auf eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung zurückgeführt werden kann. So spielt offenbar auch die Ernährung der Mutter in der Schwanger­schaft und vor der Empfängnis für die Entstehung eine wichtige Rolle. Kritische Lebensphasen sind die frühe Kindheit und die Jugend.

Viele unterschätzen die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht und Adipositas. Ein zu hohes Körper­gewicht erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Typ-2-Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen. Für einige europäische Länder wird prognostiziert, dass die Adiposi­tas in den kommenden Jahrzehnten das Rauchen als Hauptrisikofaktor für vermeidbare Krebs­erkran­kun­gen ablösen wird. Die Coronapandemie hat das Problem verschärft, da sich der Lebensmittel­konsum und das Bewegungs­verhalten verändert haben. Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an Übergewicht und Adipositas. Auch das „moderne“ Leben begünstige die Epidemie – zum Beispiel durch die digi­tale Vermarktung ungesunder Lebensmittel an Kinder und die Verbreitung von Online-Spielen. Allerdings können digitale Plattformen auch genutzt werden, um Gesund­heit und Wohlbefinden zu fördern.

Die wachsende Adipositas-Epidemie ist eine große Herausforderung. Die Gegenmaßnahmen sollten auf vielen Ebenen ansetzen und den Einzelnen über seinen gesamten Lebensverlauf erreichen, rät die WHO. Statt individueller Ansätze sei es wichtig, die strukturellen Ursachen der Adipositas anzugehen. Mögliche politische Maßnahmen wären zum Beispiel die Besteuerung von zuckergesüßten Getränken, Subventionen für gesunde Lebensmittel und eine eingeschränkte Vermarktung von ungesunden Produkten für Kinder, heißt es in dem Bericht. Außerdem sollte der Zugang zu Therapien bei Fettleibigkeit und Übergewicht erleichtert werden. Zukünftige Untersuchungen sollen zeigen, wie Adipositas zu Ungleichheiten in der Gesellschaft beiträgt und wie gefährdete Gruppen besser unterstützt werden können.

Das Bundeszentrum für Ernährung gibt ein Trainermanual Adipositas-Schulung für Kinder und Jugendliche heraus, das sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Behandlung einsetzbar ist. Es basiert auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- & Jugendalter (AGA). Die Broschüren enthalten Vorschläge für die Durchführung von Schulungseinheiten, Übungen und Arbeitsmaterialien sowie Material für die begleitende Elternschulung.

Weitere Informationen:

WHO European Regional Obesity Report 2022

BMI-Rechner: Bin ich übergewichtig?

Materialien des BZfE

Zitiert nach einer Meldung des Bundeszentrums für Ernährung vom 11.05.2022