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Wie schädlich sind E-Liquid Aromen in der Lunge?

Oft werden E-Zigaretten als weniger schädliche Alternative zum Tabakrauchen bezeichnet. Die EU-Kommission forderte kürzlich, Aromen in E-Zigaretten zu verbieten, um die Attraktivität der Dampf­geräte zu senken. In einer systemat­ischen Übersichts­arbeit von 38 Studien haben Forschende nun die Aus­wirkungen bestimmter Geschmacks­stoffe auf das Atmungs­system zusammen­gefasst.

Wie beim herkömmlichen Tabakrauchen werden auch beim Inhalieren von E-Zigaretten Giftstoffe in die Lunge und das Blut aufgenommen. Die Liquids und Aerosole der elektronischen Verdampfer können atemwegs­reizende Substanzen wie Propylenglykol, krebs­erregende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd sowie teilweise gesundheits­schädigende Metalle wie Blei und Nickel enthalten.

Wirkung bei Inhalation nicht gut untersucht
Die Aromastoffe in den Liquids werden in großem Umfang auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. Sie gelten für die Nahrungs­aufnahme als sicher. Bedenken bestehen jedoch bei der Inhalation dieser Stoffe, da diese Art von Aufnahme in den Körper noch nicht umfassend untersucht wurde.

Ziel der Übersichtsarbeit war es, bisherige Studienergebnisse aus den Jahren 2006 bis 2021 zum Thema systematisch auszuwerten. Da es bisher keine Studien am Menschen gibt, bezogen die Autoren in vitro Studien an Lungenzell­kulturen und in vivo Studien, das heißt Tierversuche an Mäusen und Ratten, in ihre Analyse ein.

Bestimmte Geschmacksrichtungen schädlicher als andere
Die Wissenschaftler:innen fanden Belege dafür, dass Zimt- (9 Artikel), Erdbeer- (5 Artikel) und Minzgeschmack (10 Artikel) in vitro größere schädliche Auswirkungen haben als andere Geschmacks­richtungen. Die in diesen Geschmacks­richtungen enthaltenen Chemikalien sind meist Menthol, Diacetyl- und Zimtaldehyde. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Wirkungen waren:

  • eine verringerte Zellzahl und Lebensfähigkeit der Zellen
  • veränderte entzündungsfördernde Biomarker
  • die Freisetzung von Zytokinen, das heißt Entzündungsmarkern, die bei einer Reaktion des Immunsystems gebildet werden und
  • erhöhter oxidativer Stress

Schädigungen in allen Lungenzelltypen
Die Auswirkungen waren bei allen untersuchten Lungenzelltypen gleich. Bei den in vivo Versuchen konnten insbesondere eine Schädigung des Lungen­gewebes, erhöhter oxidativer Stress und eine Über­produktion des Proteins MUC5AC, welches mit COPD und Asthma assoziiert ist, festgestellt werden.

Die Forschenden betonen, dass eine Vergleichbarkeit der Studien aufgrund unterschiedlicher experimenteller Ansätze erschwert ist. Außerdem wurde in einigen Versuchen nicht klar zwischen den Aroma­stoffen und anderen Bestandteilen der E-Liquids wie zum Beispiel Propylenglykol getrennt. Die Autor:innen schlagen eine systematische toxikologische Untersuchung eines breiten Spektrums von Aromen in für den Menschen relevanten Konzentrationen vor, um eine angemessene Risikobewertung vornehmen zu können.

Quellen:

Effah, F. et al.: Pulmonary effects of e-liquid flavors: a systematic review

. In: Journal of Toxicology and Environmental Health, Part B, 2022, 25:7, 343-371, doi.org/10.1080/10937404.2022.2124563


European Commission: Europe's Beating Cancer Plan: Commission proposes to prohibit flavoured heated tobacco products. 

Zitiert nach einer Meldung des Lungeninformationsdienstes vom 10.11.2022