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Wie wirken sich Diabetes und Übergewicht auf die Spermienqualität und das Testosteron-Niveau bei Männern aus?
Rund 10 Prozent aller Paare weltweit sind von Unfruchtbarkeit betroffen. Gründe dafür können Einflüsse aus der Umwelt sowie genetische und epigenetische Faktoren sein. Auch Diabetes und Übergewicht gelten als Risikofaktoren. In etwa 50 Prozent der Fälle sind sogenannte abnorme Spermienparameter, wie etwa eine reduzierte Spermienmenge und eine eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien für den unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich. Wie sich Diabetes und Übergewicht auf bestimmte Spermienparameter auswirken, untersuchten Forschende in einer Metaanalyse.
Spermien und Testosteron-Niveau von fast 22.000 Männern untersucht
Schon länger untersuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den Einfluss von Übergewicht und Diabetes auf die Spermienqualität. Da die Ergebnisse der bisherigen Studien unterschiedliche Resultate aufwiesen, fassten Forschende nun 44 Studien in einer Metaanalyse zusammen.
Dabei schlossen sie Daten von insgesamt 4.172 Männern mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 und 768 Männern mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes aus 17 Ländern ein. Da es sich bei den eingeschlossenen Studien um Fall-Kontroll-Studien handelt, wurden Daten von 16.171 Männern mit einem BMI unter 25 und 618 Männern ohne Diabetes als Kontrollgruppe zum Vergleich miteinbezogen.
Ziel der Analyse war es herauszufinden, wie sich Übergewicht und Diabetes sich auf die Spermienparameter
- Spermienvolumen,
- Spermienanzahl,
- Spermienkonzentration sowie
- Beweglichkeit der Spermien
auswirken. Da bereits vorher bekannt war, dass sich ein niedriges Testosteron-Niveau negativ auf die Spermienbeweglichkeit auswirken kann, wurde dieses ebenfalls analysiert.
Diabetes und Übergewicht beeinflussen Spermienqualität und Testosteron-Niveau negativ
Die Auswertung ergab: Im Durchschnitt wiesen Männer mit Übergewicht im Vergleich zur normalgewichtigen Kontrollgruppe jeweils ein reduziertes Spermienvolumen, eine reduzierte Spermienanzahl, -konzentration, -beweglichkeit und ein reduziertes Testosteron-Niveau auf. Alle Ergebnisse waren statistisch signifikant.
Die Auswertung der Spermienparameter der Männer mit Diabetes müssen jedoch genauer betrachtet werden. Wenn man die Daten beider Diabetesformen in der Analyse zusammenfasst, so ergeben sich signifikant negative Ergebnisse für alle Spermienparameter.
Betrachtet man die Diabetesformen jedoch einzeln in einer Subanalyse, ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse. Männer mit Typ-1-Diabetes wiesen zwar statistisch signifikant reduzierte Spermienparameter, jedoch kein statistisch signifikant vermindertes Testosteron-Niveau auf. Männer mit Typ-2-Diabetes wiesen lediglich eine statistisch signifikant reduzierte Spermienbeweglichkeit auf. Die übrigen Spermienparameter und das Testosteron-Niveau waren bei Männern mit Typ-2-Diabetes nicht statistisch signifikant negativ mit der dem Diabetes assoziiert.
Aus diesem Grund merken die Forschenden der Metaanalyse an, dass ihre Ergebnisse in weiteren Studien überprüft werden sollten.
Weitere interessante Informationen zum Thema finden Sie in folgenden Beiträgen:
Quelle:
Zhong, O. et al.: Association of diabetes and obesity with sperm parameters and testosterone levels: a meta-analysis. In: Diabetol Metab Syndr, 2021,13: 109.
Zitiert nach einer Meldung des Diabetesinformationsportals vom 30.11.2021