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Darmkrebs

Nutzen und Risiken der Früherkennungs­­untersuchungen von Darmkrebs

Das Ziel der Krebs­früh­erkennungs­untersuchungen ist es, Darm­krebs früh zu entdecken und damit die Heilungs­chancen zu erhöhen. Außer­dem können bei einer Darm­spiegelung Krebs­vorstufen wie Polypen und Adenome entfernt und dadurch möglicher­weise die Ent­­stehung von Darm­krebs verhindert werden.

Früherkennungsuntersuchungen sind freiwillig und können neben dem Nutzen auch Nachteile bringen. Daher sollten Sie den mög­lichen Nutzen und die möglichen Nachteile gegen­einander abwägen. Um Ihnen diese Ent­scheidung zu erleichtern, finden Sie nachfolgend Infor­mationen zum Nutzen und zu Risiken von Unter­suchungen zur Früherkennung von Darm­krebs.

Zusammenfassung

  • Untersuchungen zur Früherkennung können Darmkrebs früh ent­decken. Eine frühe Entdeckung kann die Heilungschancen er­höh­en
  • Bei der Darmspiegelung können Krebsvorstufen entfernt werden
  • Früherkennungsuntersuchungen sind freiwillig
  • Die Untersuchungen können auch Nachteile haben

Test auf verborgenes Blut im Stuhl

Nutzen

Seit dem 1. April 2017 haben Sie Anspruch auf den immunologischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (iFOBT). Damit wurde der chemische Test (gFOBT) abgelöst. Im Vergleich mit dem chemischen Test, liegen für den immunologischen Test derzeit noch keine umfangreichen Studien vor. Daher finden Sie nachfolgend Studienergebnisse zum che­mi­schen Stuhltest dar­ge­stellt. Da der immuno­lo­gische Test weniger störanfällig ist als der che­mi­sche, wird davon ausgegangen, dass der immuno­logische Stuhltest mindestens genauso gut, wahrscheinlich aber besser als der chemische Test ist. Somit können Sie sich an den nachfolgend dargestellten Nutzen zum chemischen Stuhltest orientieren. Möglicherweise ist der Nutzen des immunologischen Tests aber etwas größer.

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In Studien wurde untersucht, welchen Nutzen die regelmäßige Durchführung des Stuhltests hat. Inner­halb von 10 Jahren starben 2 von 1.000 Männern im Alter von 50 Jahren bzw. 6 von 1.000 Männern im Alter von 60 Jahren an Darmkrebs, wenn sie keinen Stuhltest durchgeführt haben. Diese Zahl ver­ringerte sich auf 1 bis 2 von 1.000 Männern in der Altersgruppe der 50-Jährigen bzw. auf 5 von 1.000 Männern bei den 60-Jährigen, wenn der Stuhltest jährlich durch­geführt wurde. Somit haben in beiden Altersgruppen 1 von 1.000 Männern einen Nutzen durch die jährliche Teilnahme am Stuhltest.

Durch die jährliche Teilnahme am Test auf verborgenes Blut im Stuhl starben bis zu 1 von 1.000 Männern weniger an Darmkrebs und haben damit einen Nutzen von der Früherkennungsuntersuchung.

Risiken und Nebenwirkungen

Für den Test auf verborgenes Blut sind keine direkten Neben­wir­kungen bekannt. Allerdings ist es einigen Menschen unangenehm den Stuhltest selbst durchzuführen. Zur Abklärung eines positiven Stuhltests wird eine Darmspiegelung durchgeführt. Bei der Darm­spiegelung sind Sie zusätzlichen Risiken ausgesetzt.

Die Genauigkeit des Tests bestimmt, wie viele falsch-positive und falsch-negative Ergeb­nisse auftreten. Der immuno­logische Stuhl­test erkennt eindeutiger als der chemische Stuhltest, ob Darmkrebs vorliegt oder nicht vorliegt. Damit sind mit dem immunologischen Stuhltest weniger falsch-positive bzw. falsch-negative Testergebnisse zu erwarten als mit dem chemischen Test.

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Falsch-positive Test­ergeb­nisse können zu unnötigen Unter­suchungen führen. Dies bedeutet, dass bei einem falsch-positiven Stuhltest eine Darm­spiegelung durchgeführt wird, obwohl keine Darm­krebs­erkrankung vorliegt. Allerdings werden während der Darm­spiegelung auch eventuell bestehende Vor­stufen von Darmkrebs entfernt. Dies verhindert möglicher­weise die Entstehung von Darm­krebs. Ein falsch-negatives Ergebnis kann dazu führen, dass Sie sich in falscher Sicherheit wiegen und somit vielleicht Anzeichen von Darmkrebs ignorieren.

Zusätzlich ist der Stuhltest mit allgemeinen Nachteilen von Früh­er­ken­nungs­­unter­suchungen verbunden. Zu diesen allgemeinen Nach­teilen zählt, dass die Teilnahme am Stuhltest eine Darm­krebs­­erkran­kung nicht verhindern kann. Zudem kann die Teilnahme am Stuhltest die Lebens­­qualität beeinträchtigen. Beispiels­weise wird die Warte­zeit auf das Test­ergebnis von vielen Menschen als belastend empfunden. Außerdem kann die Behand­lung von Darmkrebs die Lebens­­qualität stark beeinträchtigen.

Zu den allgemeinen Nachteilen von Früherkennungsuntersuchungen zählt auch, dass trotz regel­mäßiger Teil­nahme am Stuhltest Darm­krebs zu spät erkannt werden kann. Dies ist bei so­ge­nannten Intervall­karzinomen der Fall. Es handelt sich dabei meist um schnell wachsende Tumore.

Zusammenfassung

  • Durch eine jährliche Teilnahme am Test auf verborgenes Blut im Stuhl werden etwa 1 von 1.000 Männern davor bewahrt an Darmkrebs zu sterben.
  • Direkte Nebenwirkungen und Risiken des Stuhltests sind nicht bekannt. Allerdings kann die Wartezeit auf das Testergebnis belasten
  • Das Testergebnis ist nicht immer eindeutig
  • Bei einem positiven Testergebnis wird eine Darmspiegelung durch­ge­führt. Bei der Darmspiegelung  können Vorstufen entfernt werden. Die Darmspiegelung ist mit zusätzlichen Risiken verbunden

Große Darmspiegelung

Nutzen

Eine Studie mit 508.530 Teilnehmerinnen und Teilnehmern untersuchte, bei wie vielen Personen, die an einer großen Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs teilnahmen, Darmkrebs oder dessen Vorstufen gefun­den wurden. Etwas weniger als die Hälfte der teilnehmenden Männer wiesen einen normalen Darm auf. Bei ihnen wurden weder Darmkrebs, Krebsvorstufen noch andere Darmerkrankungen fest­ge­stellt.
Die Anteile der während der Studie entdeckten Befunde finden Sie in der nachfolgenden Tabelle aufgeschlüsselt. Zum besseren Verständnis beziehen sich die Ergebnisse auf 1.000 Männer.

Von 1.000 MännernBefund der Darmspiegelung
440Normaler Befund (weder Krebsvorstufen noch Krebs)
132Polypen
240Adenome (ohne fortgeschrittene Adenome)
84Fortgeschrittene Adenome
8Darmkrebs
97Sonstige Befunde (z. B. Entzündungen des Darms)

Quelle: Früherkennungskoloskopie - Jahresbericht 2019 des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung

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Bei 440 von 1.000 Männern wurden weder Darmkrebs noch seine Vor­stu­fen, sowie andere Erkrankungen des Darms bei der Früh­erkennungs­­darm­­spiegelung festgestellt.

Bei 132 von 1.000 Männern wurden Polypen und bei 324 von 1.000 Männern Adenome entdeckt. Zusammengefasst wurden also bei 456 von 1.000 Männern Krebsvorstufen wie Polypen und Adenome gefun­den. Durch die Entfernung dieser Krebsvorstufen während der Darm­spie­gelung (Poly­pektomie) konnte eventuell der Entstehung von Darm­krebs bei diesen Männern vorgebeugt werden. Allerdings hätten sich diese Krebsvorstufen vielleicht nie zu Darm­krebs weiterentwickelt bzw. aufgrund der langen Entwicklungsdauer von Darmkrebs zu Lebzeiten vielleicht nie Beschwerden verursacht.

Bei 84 von 1.000 Männern wurden fortgeschrittene Adenome entdeckt. Je größer diese Adenome sind, umso wahrscheinlicher entwickeln sie sich weiter zu Darmkrebs. Durch die Entfernung der Adenome, kann mög­licher­weise der Entstehung von Darmkrebs vorgebeugt werden.

8 von 1.000 Männern hatten Darmkrebs. Bei 6 dieser 8 Männer befand sich der Darmkrebs in einem gut behandelbaren Frühstadium (UICC- Stadium I und II). Dadurch steigen die Heilungschancen. 2 der 8 Männer hatten Darmkrebs in einem fort­geschrittenen und somit schwerer behandelbarem Stadium (UICC- Stadium III und IV). Allerdings wurde bei diesen Männern der Darmkrebs entdeckt, bevor er Beschwerden verursachte. Somit fand die Behandlung der Darmkrebs-Erkankung durch die Früh­erken­nungs­darm­spiegelung früher statt.

Bei 6 von 1.000 Männern wurde durch die Früh­erkennungs­­darm­spiegelung Darm­krebs in einem gut behandel­baren Frü­h­stadium entdeckt und dadurch die Heilungs­chancen erhöht. Bei 456 von 1.000 Männern wurden bei der Früh­­erkennungs­­­darm­­spiegelung Krebs­vorstufen (Polypen/Adenome) fest­ge­stellt. Möglicher­­weise konnte bei einigen dieser Männer durch das Entfernen der Krebs­vorstufen, die Entstehung von Darm­krebs verhindert werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Vor, während und nach der Darm­spiegelung können Schmerzen, Krämpfe und Übel­keit auftreten. Bei 1-2 von 1.000 Personen, die eine Darm­spiegelung durch­führen lassen, treten ernste Kompli­kationen auf, die im Kranken­haus behandelt werden müssen.

Während der Vorbereitung der Darm­­spie­gelung und der Darm­spie­gelung selbst können Blähungen, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen sowie Kreislaufstörungen auftreten.

Während der Darmspiegelung können sie eine Beruhigungsspritze erhalten (Sedierung). Allerdings kann das Beruhigungsmittel besonders bei älteren Menschen zu Störungen der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems führen. In der Aufwachphase kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.

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Bei 1-2 von 1.000 Personen treten während der Darmspiegelung ernste Komplikationen wie Blutungen und Perforationen auf, die im Kranken­haus behandelt werden müssen. Bei einer Per­foration entsteht während der Darm­spiegelung ein Loch in der Darmwand. Meist entstehen diese Perforationen sowie die Blutungen durch das Entfernen von Krebs­vorstufen. Das Risiko, dass während der Darm­spiegelung ernste Kompli­kationen auftreten, nimmt mit dem steigenden Lebens­alter zu.

Es können auch bis zu vier Wochen nach der Darmspiegelung Neben­wirkungen wie Bauch­schmerzen, Durchfall, Blutungen und Völlegefühl auftreten.

Zusätzlich ist die Koloskopie mit allgemeinen Nachteilen von Früh­erken­­nungs­­unter­­suchungen verbunden. Zu diesen allgemeinen Nachteilen zählt, dass die Durch­führung einer Kolos­kopie die Lebens­qualität beeinträchtigen kann. Beispielsweise wird die Warte­zeit auf das Test­ergebnis von vielen Menschen als belastend empfunden. Außerdem kann die Behand­lung von Darm­krebs die Lebens­qualität stark beeinträchtigen. Zu den allgemeinen Nach­teilen von Früherkennungs­untersuchungen zählt auch, dass trotz der Durchführung einer Koloskopie Darmkrebs zu spät erkannt werden kann. Dies ist bei sogenannten Intervall­karzi­nomen der Fall. Es handelt sich dabei meist um schnell wachsende Tumore.

Zusammenfassung

  • In einer Studie konnte bei 6 von 1.000 Männern Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt werden. Bei 456 dieser 1.000 Män­ner wurden Vorstufen gefunden und entfernt
  • Vor, während und nach der Darmspiegelung können Schmerzen, Krämpfe und Übelkeit auftreten. Bei 1-2 von 1.000 Personen kommt es zu ernsten Kompli­kationen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen
  • Es gibt allgemeine Nachteile bei allen Früh­er­ken­nungs­un­ter­such­ungen. Dies sind beispielsweise psychische Belas­tungen während der Warte­zeit auf die Test­ergeb­nisse oder auch nicht eindeutige Test­er­geb­nis­se

 

Letzte Aktualisierung: Februar 2024

Erkrankungsrisiko

Jährlich erkranken in Deutsch­land etwa 30.530 Männer an Darm­krebs. Damit ist Darm­krebs bei Männern die dritthäufigste Krebs­er­kran­kung. Das Erkran­­kungs­­risiko nimmt mit höherem Lebens­alter zu. Männer erkranken dabei im Mittel im Alter von 71 Jahren.

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