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Darmkrebs

Meldungen zum Thema

Darmkrebs: Wie sich das individuelle Risiko senken lässt

Viele Faktoren beeinflussen das Darmkrebsrisiko. Dazu zählt neben dem genetischen Risiko insbeson­dere der persönliche Lebensstil. Wissenschaftler des Deutschen Krebsfor­schungs­zentrums (DKFZ) haben jetzt erstmals sämtliche bekannten Risikofaktoren miteinander verglichen, um so das Darmkrebsrisiko in abso­luten Zahlen zu berechnen. Dabei wurde deutlich, dass jeder sein individuelles Risiko durch gesunden Lebensstil senken kann – egal, welches genetisches Risiko er mitbringt. Und: die Darm­spie­gelung ist das effektivste Werkzeug, um die individuelle Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, drastisch zu senken.

Darmkrebs ist derzeit in Deutschland bei Männern dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Krebs­erkrankung. Risikofaktoren gibt es viele. Neben genetischen Faktoren – winzige Variationen im Erbgut (SNPs, single nucleotide polymorphisms), die das Risiko erhöhen oder abmildern können – spielt insbesondere der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen, Überge­wicht, Ernährung sowie Bewegungsmangel. Demgegenüber steht die Vorsorge-Darmspiegelung, mit der sich Vorstufen von Darmkrebs aufspüren lassen. Das Entfernen dieser Vorstufen vermag das Darmkrebs­risiko entscheidend zu senken.

„Die einzelnen Risikofaktoren sind bereits gut untersucht – allerdings wurden sie bislang in der Regel separat betrachtet", sagt Michael Hoffmeister vom Deutschen Krebsforschungs­zentrum (DKFZ). „Das Ziel unserer Studie war es, die Gesamtheit der Risikofaktoren gemeinsam zu analysieren, um herauszu­arbei­ten, wie sich die individuellen Darmkrebs­risiken entsprechend des genetischen Risikos und des Lebens­stils unterscheiden, und welche Rolle die Darmspiegelung dabei spielt."

Die DKFZ-Forscher um Hoffmeister analysierten dazu die Daten von mehr als 4200 Menschen mit Darm­krebs und mehr als 3300 Kontrollpersonen und berechneten das absolute Risiko, ab dem 50. Geburts­tag innerhalb von 30 Jahren an Darmkrebs zu erkranken. „Absolute Risiken sind in der Kommuni­kation, zum Beispiel zwischen Arzt und Patient, meist leichter zu vermitteln als relative Risiken", begründet Hoffmeister die Herangehensweise. Dazu ordneten die Epidemiologen die Probanden anhand von gene­tischem Risiko und Lebensstil-Faktoren in jeweils drei Gruppen mit hohem, mittleren oder niedrigem Risiko ein und berücksichtigten außerdem, ob jemals eine Darmspiegelung durchgeführt wurde.

„Das wichtigste Ergebnis unserer Studie war, dass sich selbst bei Menschen mit erhöhtem genetischen Risiko die Gefahr, tatsächlich an Darmkrebs zu erkranken, durch die Darmspiegelung und einen gesun­den Lebensstil drastisch verringerte", sagt Prudence Carr, die Erstautorin der Studie. So ergaben die Schät­zun­gen, dass Männer mit einem mittleren genetischen Risiko, einem durchschnittlichen Lebensstil, die keine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, ein 30-Jahres-Risiko für Darmkrebs von 7,4 Prozent haben. Anders ausgedrückt: Von hundert Männern mit diesem Risikoprofil werden sieben bis acht inner­halb der nächsten 30 Jahre an Darmkrebs erkranken. Bei Männern mit vergleichbarem gene­tischem Hintergrund, die jedoch gesünder lebten und eine Darmspiegelung wahrgenommen hatten, lag das Risiko lediglich bei 1,9 Prozent.

„Das Besondere an unserer Untersuchung ist, dass wir nachweisen und veranschaulichen konnten: Unabhängig davon, mit welchem genetischen Hintergrund jemand geboren wurde, lässt sich sein indivi­duelles Darmkrebsrisiko deutlich senken", so Hoffmeister.

Carr PR, Weigl K, Edelmann D, Jansen L, Chang-Claude J, Brenner H, Hoffmeister M. Estimation of Absolute Risk of Colorectal Cancer Based on Healthy Lifestyle, Genetic Risk, and Colonoscopy Status in a Population-based Study. Gastroenterology 2020, DOI: 10.1053/j.gastro.2020.03.016

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)vom 06.05.2020

Weitere Informationen zu Darmkrebs finden Sie im Männergesundheitsportal

Daten und Fakten zur Männergesundheit

Aktuelle Daten und qualitäts­gesicherte Fakten rund um Lebenslagen, Gesundheit und Krankheit von Männern finden Sie auf der Daten und Fakten-Seite des Männer­gesundheitsportals.

Darmkrebs-Früherkennung

Die Versicherten­information des Gemeinsamen Bundes­ausschusses für Männer ab 50 Jahren enthält alle wichtigen Informationen zu den Angeboten des Darm­krebs­früh­erkennung und dem Ablauf. Den Flyer gibt es auch in Leichter Sprache.

Krebs in Deutschland

Der Bericht »Krebs in Deutschland« erscheint alle zwei Jahre mit den wich­tigsten epidemio­logischen Zahlen und aktuellen Trends zu unter­­schied­­lichen Krebs­arten.

Krebsinformations­dienst

Der Krebs­infor­­ma­tions­­dienst des Deutschen Krebs­­for­schungs­­zentrums ist An­sprech­­­partner für alle Fragen zum Thema Krebs. Erreichbar täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr unter: 0800 - 420 30 40 (kostenfrei) oder per E-Mail: krebsinformations­dienst(at)dkfz.de

Zertifizierte Darmkrebszentren

Die Deutsche Krebs­ge­sell­schaft (DKG) bietet auf Oncomap eine Auflistung an­erkannter Darm­krebs­zentren.