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Darmkrebs

Meldungen zum Thema

Demographischer Wandel erfordert bessere Nutzung der Darmkrebsvorsorge

Weniger als 20 Prozent aller Berechtigten nehmen in Deutschland die Vorsorge-Darmspiegelung wahr. Bei gleichbleibender Nutzung der Vorsorge ist aufgrund des demographischen Wandels bis 2050 ein Anstieg der Darmkrebs-Fälle von heute jährlich rund 62.000 auf 77.000 zu erwarten. Um diese Steigerung aufzufangen, müsste die Teilnahmerate an der Vorsorge-Darmspiegelung erheblich gesteigert werden, bis zum Jahr 2030 auf etwa den doppelten und ab dem Jahr 2040 sogar auf etwa den dreifachen Wert. Dies errechneten Wissen­schaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf der Basis aktueller epidemiologischer Daten. Seit knapp zwei Jahrzehnten sinkt die Darmkrebs-Neuerkrankungsrate in Deutschland kontinuierlich. Die Ursache für diesen Rückgang sehen Experten in der Teilnahme an der Vorsorge-Darmspiegelung, die Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren von den Krankenkassen angeboten wird.

Doch der demographische Wandel in Deutschland könnte diesen erfreulichen Trend bald schon beenden: Darm­krebs ist meist eine Alterserkrankung. Zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr verdoppelt sich die Neuerkrankungsrate, und sie steigt mit jedem weiteren Lebensjahrzehnt weiter an. Die Zahl an Menschen, die 67 Jahre oder älter sind, wird erwartungsgemäß von 16 Millionen 2019 (19 Prozent der deutschen Bevöl­kerung) auf über 21 Millionen im Jahr 2060 ansteigen, was 28 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.

"Die deutlich höhere Darmkrebs-Neuerkrankungsrate der älteren Bevölkerung wird dazu führen, dass wir in Zukunft mit stark steigenden Fallzahlen rechnen müssen. Es sei denn, wir schaffen es, die Prävention zu ver­bes­sern und die Beteiligung an der Darmkrebsvorsorge deutlich zu steigern", sagt Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum.

Für die Nutzung der Screening-Angebote gäbe es noch sehr viel Luft nach oben, wie die Epidemiologen um Brenner nun errechneten. Die Forscher ermittelten die aktuelle Teilnahmerate an der Vorsorge-Darmspie­gelung in Deutschland, basierend auf den anonymisierten bundesweiten Daten der Versicherten der Allgemei­nen Ortskrankenkasse (AOK), die rund ein Drittel der Bevölkerung versichert. Danach nehmen bislang unter 20 Prozent der Teilnahmeberechtigten das Angebot der Vorsorge-Darmspiegelung wahr. Um den bedeutenden Anstieg an Fallzahlen zu kompensieren, müsste nach Berechnungen der DKFZ-Forscherinnen und Forscher die Teilnahmerate am Darmkrebs-Screening bis zum Jahr 2030 verdoppelt, längerfristig sogar verdreifacht wer­den, von heute knapp 20 Prozent auf dann an die 60 Prozent der Berechtigten.

"Die sinkenden Darmkrebs-Neuerkrankungsraten seit Einführung der Vorsorge-Darmspiegelung im Jahr 2002 haben bei vielen den falschen Eindruck erweckt, dass damit die demographisch bedingte Steigerung der Fall­zahlen aufgefangen werden kann. Unsere Studie zeigt dagegen ganz klar, dass die heutige Nutzung des Früh­er­ken­nungsangebots dazu in den kommenden Jahrzehnten bei weitem nicht ausreicht", sagt Hermann Bren­ner. Er plädiert dafür, die Anstrengungen im der Prävention, Vorsorge und Früherkennung massiv zu steigern.

Geeignete Maßnahmen dafür wären etwa eine Herabsetzung des Screening-Alters von 55 auf 50 Jahre auch bei Frauen. Auch sollte das derzeitige Angebot von maximal zwei Screening-Koloskopien erweitert werden: Die jetzige Regelung bringt mit sich, dass beispielsweise Männer, die den Empfehlungen folgend die erste Ko­loskopie mit 50 Jahren durchgeführt haben, nach der Zweituntersuchung im Alter von 60 Jahren keine wei­teren Vorsorgeangebote wahrnehmen können - und das ausgerechnet im Lebensalter mit dem höchsten Er­kra­n­kungsrisiko. Außerdem plädieren die Präventionsexperten dafür, durch verbesserte Einladungsverfahren mehr Menschen zur Darmkrebsvorsorge zu bewegen, insbesondere auch Menschen aus sozial benachteiligten Schichten.

"Darüber hinaus kann jeder durch einen gesunden Lebensstil dazu beitragen, sein persönliches Darmkrebs­risiko zu senken", betont Präventionsexperte Brenner. Tabakkonsum, körperliche Inaktivität, Übergewicht und hoher Alkoholkonsum treiben das Risiko in die Höhe.

Zitiert nach einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 12.07.2022.

Daten und Fakten zur Männergesundheit

Aktuelle Daten und qualitäts­gesicherte Fakten rund um Lebenslagen, Gesundheit und Krankheit von Männern finden Sie auf der Daten und Fakten-Seite des Männer­gesundheitsportals.

Darmkrebs-Früherkennung

Die Versicherten­information des Gemeinsamen Bundes­ausschusses für Männer ab 50 Jahren enthält alle wichtigen Informationen zu den Angeboten des Darm­krebs­früh­erkennung und dem Ablauf. Den Flyer gibt es auch in Leichter Sprache.

Krebs in Deutschland

Der Bericht »Krebs in Deutschland« erscheint alle zwei Jahre mit den wich­tigsten epidemio­logischen Zahlen und aktuellen Trends zu unter­­schied­­lichen Krebs­arten.

Krebsinformations­dienst

Der Krebs­infor­­ma­tions­­dienst des Deutschen Krebs­­for­schungs­­zentrums ist An­sprech­­­partner für alle Fragen zum Thema Krebs. Erreichbar täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr unter: 0800 - 420 30 40 (kostenfrei) oder per E-Mail: krebsinformations­dienst(at)dkfz.de

Zertifizierte Darmkrebszentren

Die Deutsche Krebs­ge­sell­schaft (DKG) bietet auf Oncomap eine Auflistung an­erkannter Darm­krebs­zentren.