Essstörungen

Essstörungen wie die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) werden in der Öffentlichkeit überwiegend als frauenspezifische Erkrankungen wahrgenommen. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass auch bei Männern Beratungs- und Therapiebedarf besteht.

Essstörungen - auch Jungen und Männer sind betroffen

Nach aktuellen Erkenntnissen sind über alle Essstörungen hinweg Jungen bzw. Männer deutlich weniger betroffen als Mädchen bzw. Frauen. Jedoch sind Essstörungen bei Männern meist schwerer aufzudecken als bei Frauen. So wird der Konsum übergroßer Nahrungsmengen bei Männern kulturell eher als normal akzeptiert und seltener als bei Frauen als krankhaft gedeutet. Dadurch, dass Essstörungen als „Frauenkrankheiten“ wahrgenommen werden, fällt es Männern zudem schwerer, sie zu thematisieren und professionelle Hilfe zu suchen.

Grundsätzlich lässt sich beobachten, dass zunehmend Jungen und Männer erkranken. Beispielsweise sind von 1.000 Männern zwei im Laufe ihres Lebens von Magersucht betroffen. Eine Binge-Eating-Störung kommt häufiger vor. Etwa zehn von 1.000 Männern sind davon im Laufe ihres Lebens betroffen.

Mögliche Hinweise für eine Essstörung

Es gibt viele verschiedene Anzeichen für eine Essstörung. Vorsicht ist geboten, wenn die betroffene Person

  • sich übertrieben stark mit dem Thema Nahrung beschäftigt,
  • ständig ans Essen oder Nicht-Essen denkt,
  • sich extrem einseitig ernährt.
  • isst oder hungert, um Gefühle zu unterdrücken oder Konflikte zu vermeiden,
  • stark an Gewicht verliert,
  • ein gestörtes Körper- und Selbstwertgefühl hat,
  • unter Hormonveränderungen leidet,
  • übertrieben viel Sport treibt oder
  • leistungssteigernde Substanzen wie Anabolika einnimmt (Hinweise dafür können körperliche Anzeichen wie z. B. Akne oder Veränderungen an den Brustwarzen sein).

Mehr Informationen unter: www.bzga-essstoerungen.de.

Unterstützung bei Essstörungen finden

Viele Beratungsstellen sind für Männer und Frauen gleichermaßen da. Es gibt aber Ausnahmen. Fragen Sie daher direkt beim ersten Kontakt mit der Beratungsstelle nach Angeboten für Männer. Mithilfe des BZgA-Online-Portals www.bzga-essstoerungen.de können Sie sich über Beratungseinrichtungen in Ihrer Nähe informieren. Wenn Sie die einzelnen Beratungsstellen aufrufen, erfahren Sie, welche Beratungsarten angeboten werden. Oder besuchen Sie die Internetseiten des jeweiligen Trägers. Jeder Träger ermöglicht Ihnen die Suche nach seinem Beratungsstellenangebot. Darüber hinaus können Sie das anonyme Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nutzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten ihre Fragen rund um das Thema Essstörungen.

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Letzte Aktualisierung: März 2024