Psychische Erkrankungen
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Von Augenproblemen und Gewitterasthma bis zu Zukunftsängsten – Teil 2 des Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit erschienen
Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts
Der zweite Teil des neuen Berichts „Klimawandel und Gesundheit“ fokussiert auf nicht-übertragbare Erkrankungen. Die Themen der sechs Beiträge im Journal of Health Monitoring (Ausgabe S4/2023) sind gesundheitliche Risiken durch Hitze und andere Extremwetterereignisse, der Einfluss des Klimawandels auf allergische Erkrankungen und auf die psychische Gesundheit sowie die Folgen veränderter UV-Strahlung und höherer Luftschadstoffbelastungen. Die 37 Autorinnen und Autoren aus 23 Institutionen betrachten Risiko- und Schutzfaktoren, Risikogruppen, die Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheitswesen und Infrastruktur, und geben Handlungsempfehlungen.
Die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit der Bevölkerung sind umfassend, die einzelnen Faktoren haben Auswirkungen in unterschiedlichsten Bereichen und sind Teil komplexer Risikokaskaden. Trockene Böden bei Hitzewellen z.B. führen durch Verwehungen zu einer Verschlechterung der Luftqualität durch Staub und Feinstaub. Zu vermehrtem Feinstaub tragen auch Waldbrände bei. Trockenstress bei Pflanzen verringert die Aufnahme von Ozon und erhöht dadurch die gesundheitsschädliche bodennahe Ozonkonzentration. Ozon-Spitzenwerte über mehrere Tage können auch bei stagnierender Luftzirkulation während ausgeprägter Hochdruckwetterlagen entstehen.
Pollen bzw. die darin enthaltenen Allergene sind der häufigste Auslöser von Inhalationsallergien. Höhere Temperaturen und ein Anstieg des CO2-Gehaltes in der Luft führen zu veränderten Blühzeiten Pollen-produzierender Pflanzen und damit zu Änderungen im zeitlichen Auftreten von Pollen. Auch Veränderungen der Pollenkonzentration, Veränderungen im Pollenspektrum und Veränderungen der Allergenität von Pollen sind zu erwarten und damit Änderungen in Häufigkeit und Schwere allergischer Atemwegserkrankungen. Durch zunehmende Extremwetterereignisse könnte das Phänomen des Gewitterasthmas – schwere Asthmaanfälle bei Menschen mit Heuschnupfen oder allergischem Asthma bei Gewittern – an Bedeutung gewinnen. Der Klimawandel verändert in Deutschland die Einflussfaktoren auf die UV-Bestrahlungsstärke und die UV-Jahresdosis. Damit könnte in Abhängigkeit des Expositionsverhaltens der Menschen die individuelle UV-Strahlungsbelastung und das Risiko für UV-bedingte Erkrankungen der Haut und der Augen, einschließlich Krebserkrankungen, steigen.
Klimawandelbedingte Wetterereignissen und Naturkatastrophen verursachen Schlafstörungen, Stress, Angst, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Suizidgedanken. Bei höheren Temperaturen steigt das Suizidrisiko, heiße Tage können zu aggressiverem Verhalten führen. Eine Mehrheit der in Deutschland lebenden Personen sorgt sich bezüglich der globalen und regionalen Folgen des Klimawandels, und bei einigen führt diese Sorge zu behandlungsbedürftigen Ängsten und Depressionen.
„Der Klimawandel ist die größte Herausforderung für die Menschheit, er bedroht unsere Lebensgrundlage und somit unsere sichere Zukunft“, so hatten die Leiterinnen und Leiter von Behörden in Deutschland, die an Public-Health-Themen arbeiten, im Editorial des ersten Berichtsteils formuliert. Im Fokus des ersten Teils standen Infektionskrankheiten. Im dritten und letzten Teil des Berichts, der Ende 2023 ebenfalls im Journal of Health Monitoring publiziert wird, untersuchen die Forschenden die gesundheitliche Chancengleichheit im Hinblick auf Auswirkungen des Klimawandels, die Bedeutung der zielgruppenspezifischen Klimawandelkommunikation und formulieren Handlungsbedarf auf Basis der in den anderen Beiträgen formulierten Handlungsempfehlungen.
Weitere Informationen
www.rki.de/klimabericht
Zitiert nach einer Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts vom 06.09.2023.
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