Psychische Erkrankungen erkennen und behandeln
Psychische Erkrankungen sind häufig. Viele psychische Beschwerden entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum und werden dann als mehr oder weniger normal hingenommen. Männer nehmen häufig nicht oder erst spät ärztliche oder psychologische Hilfe in Anspruch. Auch aus Scham suchen Betroffene oftmals keine Therapieangebote auf.
Ursachen psychischer Erkrankungen
Die Ursachen psychischer Erkrankungen sind vielfältig. Zum einen können Veränderungen der Lebensverhältnisse und Schicksalsschläge, zum Beispiel Trennung, Todesfall, Arbeitsplatzverlust sowie Konflikte in der Familie oder im Berufsleben eine Ursache für psychische Erkrankung sein.
Ebenso lösen Gewalterfahrungen und andere Traumatisierungen oder körperliche Krankheiten bei manchen Menschen eine psychische Erkrankung aus. Zum anderen scheinen manche Menschen eine erbliche Veranlagung (genetische Disposition) für psychische Erkrankungen wie Depressionen zu haben. In einigen Fällen ist die Ursache bislang nicht erkennbar.
Psychische Erkrankungen erkennen
Jeder Mensch hat mal einen schlechten Tag und fühlt sich kraftlos, erschöpft oder auch ängstlich. Auch hat jeder Mensch persönliche Eigenarten und Rituale, vielleicht auch "Macken" oder "Schrullen". Nicht immer handelt es sich dabei um eine psychische Erkrankung. Wenn aber die "schlechten Tage" länger anhalten sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Die erste Ansprechperson ist die Hausärztin bzw. der Hausarzt. Sie bzw. er macht sich zunächst in einem ausführlichen Gespräch ein Bild über den Zustand. Oft helfen speziell entwickelte Fragebögen und Tests bei der Diagnose. Auch eine körperliche Untersuchung ist hilfreich. Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungen folgen, zum Beispiel eine Blutuntersuchung. Unter Umständen überweist die Hausärztin bzw. der Hausarzt zu einer Fachärztin bzw. einem Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, zu einer Psychiaterin bzw. einem Psychiater oder zu einer Psychologischen Psychotherapeutin bzw. einem Psychologischen Psychotherapeuten.
Behandlungsmöglichkeiten psychischer Erkrankungen
Die Behandlung psychischer Erkrankungen richtet sich unter anderem nach ihrer Art, ihrem Schweregrad und nach individuellen Kriterien. Häufig werden Psychotherapie und Medikamente eingesetzt, alleine oder in Kombination.
Die häufigsten Psychotherapie-Verfahren sind die Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse / Analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Meistens findet die Psychotherapie ambulant statt; nur in schweren Fällen, zum Beispiel bei Suizidgefahr, oder auch bei spezifischen Problemen, wie einer Essstörung oder chronischen Schmerzen ist manchmal ein stationärer Aufenthalt notwendig. Welches Verfahren in Frage kommt, wie häufig und über welchen Zeitraum die Therapie anhält, entscheiden die Ärzte / die Ärztinnen und Betroffene zusammen im Einzelfall.
Die Kosten für die Psychotherapie übernehmen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen. Die Therapeutin bzw. der Therapeut stellt hierzu einen Antrag bei der Krankenkasse, in dem sie bzw. er begründet, warum die Behandlung angebracht und Erfolg versprechend ist. In einigen Fällen werden auch Medikamente bei psychischen Erkrankungen eingesetzt.
Günstig auf den Krankheitsverlauf haben sich bei psychischen Erkrankungen auch Entspannungsverfahren oder regelmäßiger Sport erwiesen, vor allem Ausdauersportarten wie Laufen oder Schwimmen. Am besten bespricht man mit der Ärztin bzw. dem Arzt, welche Entspannungs- und Sportart im Einzelfall geeignet ist.
Tipps zum Weiterlesen
- Patienteninformation.de: Posttraumatische Belastungsstörung – immer wieder schlimme Erinnerungen (auch in Fremdsprachen verfügbar)
- Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: Kopf voller Fragen
- Bundes Psychotherapeuten Kammer (BPtK): Wege zur Psychotherapie
- Hilfsangebote:
Letzte Aktualisierung: Oktober 2024