Leben ohne Rauch
Keine andere Zigarette wird so oft geraucht wie die letzte. Immer wieder nehmen sich Raucherinnen und Raucher vor, ihre Finger von Zigaretten zu lassen, und greifen dann doch erneut zu. Die Macht der Gewohnheit ist zu stark.Zwar rauchen immer noch rund 26 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen in Deutschland, das sind jedoch deutlich weniger als früher.
Rauchen und die Folgen für die Gesundheit
Zwar rauchen immer noch rund 26 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen in Deutschland, das sind jedoch deutlich weniger als früher. Rauchen ist mit eindeutigen Risiken für die Gesundheit verbunden. Es gibt also viele gute Gründe, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wichtig dabei ist: Für einen Rauchstopp ist es nie zu spät!
Nikotin macht schnell abhängig, somit birgt jeder Zigarettenkonsum die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung. Bei denen, die nur gelegentlich Zigaretten zu bestimmten Anlässen rauchen, wie z. B. Partys besteht auch die Gefahr abhängig zu werden, sobald sie häufiger rauchen. Nicht selten entwickelt sich aus dem gelegentlichen Tabakkonsum ein regelmäßiger (täglicher) mit der Konsequenz der Gewöhnung, der Abhängigkeit und gesundheitlicher Folgeschäden.
Auch wenige Zigaretten am Tag schaden der Gesundheit, da sie giftige Schadstoffe enthalten, die beim Verbrennen freigesetzt werden und in den menschlichen Körper gelangen. Sicherlich sind die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Mensch zu Mensch unterschiedlich, doch das Risiko z. B. an Krebs zu erkranken bleibt. Rauchen erhöht auch das Risiko an Diabetes mellitus Typ2, dem sogenannten Altersdiabetes, zu erkranken. Die Kombination von Rauchen und Diabetes Mellitus kann Veränderungen in den Blutgefäßen (Arterien) hervorrufen, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich erhöhen. Die Herzkranzgefäße können sich verändern, ein Myokardinfarkt ist möglich. Nicht selten sind auch die Nieren durch Diabetes betroffen, so dass das Rauchen das Risiko einer zusätzlichen Schädigung dieser Organe erheblich erhöht.
Zigaretten mit niedrigerem Nikotin- und Teergehalt, sind nicht weniger gesundheitsschädlich. Im Gegenteil, der Rauch wird tiefer inhaliert und es wird häufiger geraucht, um den Nikotinmangel auszugleichen. Das intensivere (tiefere) Inhalieren des Tabakrauchs wird für Formen des Lungenkrebses verantwortlich gemacht, die sich nur schwer behandeln lassen. Daher ist in Deutschland seit September 2003 die Bezeichnung von Zigaretten mit „light“ oder „mild“ verboten.
Auch das Rauchen der Wasserpfeife ist keine sichere Alternative gegenüber der Zigarette. Das Wasser filtert nicht, wie irrtümlich angenommen die Schadstoffe aus dem Tabakrauch. Es gibt kaum Unterschiede zwischen der Schadstoffkonzentration des Tabakrauchs einer Wasserpfeife und der einer Zigarette. Es wird auch eine ähnliche Menge Nikotin aufgenommen, so dass das regelmäßige rauchen einer Wasserpfeife zur Nikotinsucht führen kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Infektion z. B. durch Herpes- und Hepatitisviren, wenn das Mundstück nicht vor jedem Zug einer anderen Person ausgetauscht wird.
Nicht zuletzt kann auch Passivrauchen die Gesundheit eines Menschen dauerhaft schädigen und sogar schwerste Krankheiten verursachen. Kurzfristig auftretende Begleiterscheinungen sind: Augenbrennen, Heiserkeit, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, etc. Ist ein Mensch über einen längeren Zeitraum, z. B. am Arbeitsplatz oder im eigenen Haushalt, dem Tabakrauch ausgesetzt, kann die Gesundheit dauerhaft geschädigt werden. Das Lungenkrebsrisiko steigt, chronischen Bronchitis und Lungenemphysem können ausgelöst werden und die Verengung der Arterien kann erfolgen, so dass das Herzinfarktrisiko steigt.
Tipps zum Rauchstopp
Um ganz mit dem Rauchen aufzuhören, ist es wichtig, motiviert zu sein. Bei der Umsetzung sind eine gute Vorbereitung des Rauchstopps sowie die tatsächliche Verhaltensänderung entscheidend. Viele schaffen das, auch dank der diversen Hilfen, die es mittlerweile gibt. Doch es gibt nicht die eine, richtige Art, mit der Sie Ihre Sucht besiegen. Stattdessen müssen jeder Raucher und jede Raucherin seinen beziehungsweise ihren Weg finden. Welcher das ist, hängt stark von der eigenen Persönlichkeit ab.
Schreiben Sie sich dazu auf, wann und in welchen Situationen Sie rauchen. Dann sind Sie später vorbereitet. Teilen Sie außerdem Ihrer Familien und Ihrem Freundeskreis mit, dass Sie aufhören wollen. Damit wird es für Sie selbst wesentlich verbindlicher. Und wenn Sie sich einen Tag zum Aufhören ausgesucht haben, beispielsweise den 1. Januar oder Ihren Geburtstag, vereinbaren Sie gleich für die Woche danach einen Termin beim Zahnarzt bzw. Zahnärztin zur Zahnreinigung. Wenn Sie erstmal saubere Zähne haben, ist die Hemmschwelle größer, wieder zur Zigarette zu greifen.
Falls Sie zwar prinzipiell aufhören möchten, aber noch der letzte Antrieb fehlt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu motivieren. Leeren Sie beispielsweise die Aschenbecher nicht in den Müll, sondern in ein großes, verschließbares Glas: Ihr Kippenmuseum. Sie können auch noch Wasser dazu schütten. Wenn Sie später “Lust” auf eine Zigarette bekommen, hilft ein Blick in Ihr Kippenmuseum, um wieder Abstand zu bekommen.
Für gesellige Menschen kann es sinnvoller sein, in der Gruppe aufzuhören. Raucher, die viel Zeit vor dem Laptop oder mit dem Smartphone verbringen, können sich auch online Unterstützung holen. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass das Internet bei der Rauchentwöhnung helfen kann. Die Erfolgsquoten sind allerdings nicht mit übrigen Studien vergleichbar, weil die Datenlage noch zu dünn ist, um echte Aussagekraft zu haben.
Bei den internetbasierten Angeboten erhalten die zukünftigen Nichtraucher täglich Nachrichten auf ihren Computer oder ihr Smartphone. Die Empfänger können dann beispielsweise nachlesen, welche Entzugserscheinungen in den nächsten Tagen auftreten können und welche Regenerationsprozesse im Körper gerade stattfinden.
Vorsichtiger Umgang mit Medikamenten
Nikotinersatzpräparate sollten nur bei starker körperlicher Abhängigkeit und einem hohen Tabakkonsum zur Minderung der Entzugssymptome in der ersten Zeit nach einem Rauchstopp eingesetzt werden. Medikamente (Vareniclin, Bupropion) sollten nur in Einzelfällen vom Arzt bzw. Ärztin verordnet werden.
Wichtig ist sich klarzumachen, dass vor allem Nikotinpräparate nur die Entzugserscheinungen der Tabakabhängigkeit lindern. Oftmals stellt sich Rauchen aber vor allem als Verhaltenssucht und in wesentlich geringerem Maße als Tabakabhängigkeit dar. Es geht z. B. um die Erholung der Raucherpause oder die Geselligkeit beim gemeinsamen Rauchen. Daher ist es wichtig, die gewünschten Erlebnisse anderweitig zu verwirklichen. Eine kurze Pause bei der Arbeit einzulegen, ist sinnvoll und fördert die Leistung. Dazu brauchen Sie keine Zigarette in der Hand.
Ausstiegsprogramm der BZgA
Welcher Weg in ein tabakfreies Leben gewählt wird, ist stark von der Person abhängig. Das Ausstiegsprogramm der BZgA bietet Ihnen eine gute Möglichkeit, die eigene Motivation zu prüfen mit dem Rauchen aufzuhören. Alles weitere erfahren Sie im BZgA-rauchfrei-Ausstiegsprogramm.
Tipps zum Weiterlesen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Telefonberatung zur Rauchentwöhnung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): rauchfrei - Startpaket
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Broschüre Rauchen ist riskant - Ein Heft in Leichter Sprache
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Suchthilfeverezichnis
Letzte Aktualisierung: Mai 2024